mittagsstunde - still - © Filmladen

„Mittagsstunde“: Einfühlsamer Heimatfilm

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Dörte Hansens gleichnamiger Roman nun als Film.

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Dörte Hansens gleichnamiger Roman nun als Film.

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Ist das noch Altenpflege oder ist das so eine Art Regression?“, wird Ingwer (Charly Hübner) von seinen Freunden gefragt, weil sie seine Aktion nicht nachvollziehen können. Vielleicht kann er das selbst noch nicht, als er sich ein Jahr Auszeit von seiner Lehrstelle an der Uni nimmt, die Zelte in der großen Stadt abbricht und heim ins nordfriesische Brinkebüll geht, um in dem, was vom Dorfgasthaus übrig ist, seinen hochbetagten Großeltern zu helfen. „Mittagsstunde“, die Verfilmung von Dörte Hansens gleichnamigem Roman, ist ebenso die Geschichte einer Familie wie die eines ländlichen Strukturwandels: Den Ort, den Ingwer verließ, gibt es nicht mehr. Zum Drama, dass Großmutter Ella Demenz hat und kaum mehr Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden kann, während Opa Sönke sich distanziert zu ihm verhält, gesellt sich ein anderes. Rückblenden führen zu den ersten Feldzusammenlegungen, dem einst blühenden Kaufmannsladen und all dem, was dem Fortschritt zum Opfer fiel – und zu Marret, der abwesenden Vierten im Bunde, deren zarte Seele daran zerbrach. Lakonisch und mit großem Einfühlungsvermögen entwickelt Regisseur Lars Jessen diesen modernen Heimatfilm, der sich immer wieder auch des Plattdeutschen bedient und auf seine Besetzung, allen voran Charly Hübner und Rainer Bock, den Meister der leisen Töne bauen kann. Nebenbei bemerkt: Der neue Roman von Dörte Hansen, „Zur See“, erscheint am 28. September.

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