Liebe D-Mark und Tod - © Foto: Stadtkino

Musik – ein Stück Heimat

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Liebe, D-Mark und Tod – Preisgekrönter Film über die Musik der Türkischstämmigen in Deutschland.

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Liebe, D-Mark und Tod – Preisgekrönter Film über die Musik der Türkischstämmigen in Deutschland.

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„Deutschland, gefügigere Arbeiter als uns findest du nicht“, heißt es in einem Protestsong eingangs des mit dem Panorama-Publikumspreis der heurigen Berlinale ausgezeichneten Dokumentarfilms „Liebe, D-Mark und Tod“. Regisseur Cem Kaya verhandelt darin die musikalische Sozialisierung von drei Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland. Als sogenannte „Gastarbeiter“ Anfang der 1960er-Jahre von der Bundesrepublik angeworben, brachten sie auch ihre Musik mit – ein Stück Heimat in der Fremde; über die Jahre entwickelte sich eine vom Mutterland unabhängige Musikkultur. Eine türkische oder kurdische Hochzeit in den 1980er Jahren in einer Turnhalle irgendwo im Ruhrgebiet hatte ganz andere gesellschaftliche Funktionen als eine vergleichbare Veranstaltung in der Türkei. Sie war Klassentreffen, Konzert und Paarbörse zugleich, zu der Gäste aus ganz Europa anreisten. Kaya zeigt die Vielfalt der sich ausdifferenziert habenden musikalische Szenen – von den melancholischen „Gurbetçi“ (Lieder aus der Ferne) über gesellschaftskritische Lieder bis hin zum deutsch-türkischen Hip-Hop der 1990er-Jahre. Strotzt letztere Spielart nur so vor Aggressivität, reicht der Film dazu eine musikalische Genese nach – wobei die Themenfelder „Identität“, „Entwurzelung“ sowie „Sehnsucht nach der imaginierten Heimat“ als Blaupause dienen. Der Titel des Films bezieht sich übrigens auf ein Gedicht von Aras Ören, das 1982 von der Band „Ideal“ vertont wurde.

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