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„New Order“: Dystopie ohne Empathie

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Der Regisseur Michel Franco entwirft eine hochaktuelle Dystopie, die jedoch nicht über den Skandal hinaus zu wirken weiß.

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Der Regisseur Michel Franco entwirft eine hochaktuelle Dystopie, die jedoch nicht über den Skandal hinaus zu wirken weiß.

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Grün – die Farbe der Proteste, die sich ausbreiten. Weiß – die im Luxus schwelgende, nur auf sich bedachte Elite. Rot. In Blut und die Farben Mexikos taucht Michel Franco („After Lucia“) seinen Aufreger „New Order“, der 2020 in Venedig den Jurypreis bekam, sich in seiner Heimat aber schon für den Trailer Rassismus und Klassismus vorwerfen lassen musste. Die Arbeit selbst entkräftet das nicht, vielmehr stellt sich ein fragwürdiges Frauenbild hinzu. Nicht dass Franco viel Empathie für irgendjemanden aufbrächte: Wie Puppen schiebt er seine eindimensionalen Charaktere durch die Wogen einer Gewalt, die lediglich ihre Nutznießer wechselt.

Die Dystopie, die er dabei entwirft, inklusive Sozialkreditsystem, mag hochaktuell und relevant sein, nur reiht Franco lakonisch einen Gewaltexzess an den nächsten, immer aus aufs nächste Bild. Damit geht er weder den Weg eines Haneke noch eines Verhoeven – und schon gar keinen, der über den Skandal hinaus zu wirken weiß.

Der Autor ist Filmkritiker.

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