Nightlife_Plakat - © Warner

Romantische Liebe. Sogar mitten in Berlin

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Rudolf Preyer über "Nightlife" von Simon Verhoeven

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Rudolf Preyer über "Nightlife" von Simon Verhoeven

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Man müsse das an der Substanz zehrende Nachtleben doch endlich hinter sich lassen. Schon wieder neben einer fremden Frau aufgewacht, sieht der Berliner Barkeeper Milo (Elyas M’Barek) auf dem Heimweg, wie Eltern ihre Kinder vor die Schule bringen. Seinem besten Freund und WG- wie Arbeits-Kollegen Renzo (Frederick Lau) redet er ins Ge- wissen: Beider Leben gehöre von Grund auf geändert. Sie könnte möglicherweise „die Eine“ sein: Bevor Sunny (Palina Rojinski) für ihr Musiklabel nach Atlanta geht, schmeißt sie sich noch einmal ins Nachtleben, wo sie auf Milo trifft. Sie durchtanzen die Nacht, um morgens von einer weißen Blütenpracht „eingeschneit“ zu werden. Noch für den kommenden Abend vereinbaren sie ein Date. Doch Renzo bringt ihn sogleich in einen tiefen Schlamassel. Am Ende werden sie von zwei Gangsterbanden verfolgt und zu allem Überdruss machen sie sich auch noch einen heftig Wienerisch schimpfenden Unterweltboss zum Feind – Nicholas Ofczarek ist in seiner filmischen Paraderolle als halbseidener Edelprolet herrlich lustig.

Natürlich kommt Milo zum romantischen Kennen- lernen beim Nobelasiaten zu spät, die Zuspitzungslogik einer turbulenten Komödie verlangt es, dass er seinerseits Sunny in die dunklen, kriminellen Niederungen zieht. Sunny und Milo kommen einander dann doch näher, nachdem sie ihm selbst- verständlich Vorhaltungen bezüglich des „suboptimalen Dates“ gemacht hatte. Und sein großes – „erwachsenes“ – Vorhaben könne man eigentlich gemeinsam besser erreichen: Nach ihrer Rückkehr aus den USA möchte sie in den eingeschlafenen Tanzschuppen ihres Vaters wieder Leben bringen. Aber eben in der familien- tauglichen Variante. Nightlife ist eine gut getimte Komödie: Selbst in der Partymetropole Berlin muss Raum für die romantische Liebe sein.

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