Smile - © Constantin

„Smile“: Dieses unheimliche Grinsen

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Die Schockmomente in Parker Finns Langfilmdebüt sind in bester Hitchcock-Manier gesetzt.

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Die Schockmomente in Parker Finns Langfilmdebüt sind in bester Hitchcock-Manier gesetzt.

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Der Horrorschocker „Smile“ erfindet das Rad nicht neu, überzeugt aber durch Gänsehautmomente, die man in dieser Intensität schon länger nicht mehr im Kino erlebt hat. Die Ärztin Rose Cotter (Sosie Bacon) wird während ihrer Schicht in der Psychiatrie Zeugin, wie eine Studentin (Caitlin Stasey) sich vor ihren Augen die Kehle aufschlitzt. Bald darauf fühlt sich Rose von den Menschen in ihrer Umgebung verfolgt, deren Gesichter von einer grinsenden Fratze verzerrt sind. Was immer die Studentin zum Selbstmord trieb, scheint seine Ursache in einem traumatischen Ereignis wenige Tage zuvor zu haben – und wurde nun offenbar auf Rose übertragen.

Zunächst scheint diese Story wenig originell. Der Fluch, der sich wie eine Krankheit ausbreitet, erinnert an „It Follows“ (2014), wobei die Idee eines zeitlichen Ultimatums von „The Ring“ (2002) geborgt ist. In „Smile“ wird der Fluch über das Trauma übertragen, das drastische Selbstmorde bei denjenigen auslösen, die ihnen beiwohnen. Diese Grundkonstellation ist hier deswegen interessant, weil es sich bei der Hauptfigur selbst um eine Psychiaterin handelt. Sie weiß, wie man posttraumatische Störungen behandelt, im Kampf gegen Dämonen stößt sie jedoch an ihre Grenzen. Dass Rose den Selbstmord ihrer Mutter nie überwunden hat, kommt da erschwerend hinzu.

„Smile“ ist das Langfilmdebüt von Parker Finn, der bereits in der ersten Szene beweist, dass er sein Handwerk beherrscht. Die Kamera schwenkt vom Bett der Mutter über mehrere Fotos, die in bester Hitchcock-Manier (man denke an den Anfang von „Das Fenster zum Hof“) und ohne Worte bereits eine Geschichte erzählen. Die Schockmomente sind den ganzen Film über gezielt gesetzt, wobei das unheimliche Grinsen, das die Figuren in vielen Szenen befällt, länger nachwirkt als die lauten jump scares, die einen immer wieder im Kinosessel hochschrecken lassen.

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