Zwei sind aus dem Haus, nun sind die Tage beim Nesthäkchen gezählt. Jade will zum Studieren nach Kanada, zumindest sobald die Matura geschafft ist. Ihre Mutter Héloïse filmt schon mal vorsorglich alltägliche Momente mit dem Handy: Sie bereitet sich auf das Unglück vor, das letzte ihrer Spätzchen und Kätzchen zu verlieren. Emphatisch taucht die französische Komödie „Ausgeflogen“ ein in eine MutterTochter-Beziehung, die vor dem Umbruch steht. Die eine lotet in diesen Wochen das Leben aus, macht ihre erste sexuelle Erfahrung. Die andere weiß, dass eine für sie sinnstiftende Aufgabe zu Ende geht. Wie soll sie auf die kleinen großen Schocks reagieren, wo ist ihr Platz danach? Die Gefühle, die beide definieren, zeigt Regisseurin Lisa Azuelos („LOL“), indem sie Szenen vom Jetzt und von einst, als Héloïses Kinder klein waren, verschränkt. Ihr Film mag visuell zwar ein wenig zu verträumt schimmern, doch gelingt ihr darin ein intimer Blick auf die Bande, die Familie ausmachen – und ein geistreich-tumultfreudiger obendrein.