„Spider-Man: Across the Spider-Verse“: Der Charme der Comics
Der Autor Philip Waldner über den Animationsfilm „Spider-Man: Across the Spider-Verse“.
Der Autor Philip Waldner über den Animationsfilm „Spider-Man: Across the Spider-Verse“.
Wer der Meinung ist, dass Superhelden-Verfilmungen in jüngster Zeit einfallslos und steril geworden sind, hat mit dem Animationsfilm „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ Gelegenheit, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Die Fortsetzung des Überraschungshits „Into the Spiderverse“ (2018) funktioniert weitgehend unabhängig vom Marvel Cinematic Universe, da Sony nach wie vor die Rechte an Marvels populärstem Superhelden besitzt und sich das Studio abseits der vertraglichen Zwänge mit Disney (die für die Realverfilmungen notwendig sind) für dieses Projekt bewusst auf die Suche nach neuen kreativen Möglichkeiten begeben hat. „Across the Spider-Verse“ ist mit knapp zweieinhalb Stunden und rund tausend Mitwirkenden – der größten Crew aller Zeiten für einen Animationsfilm! – äußerst ambitioniert geraten, was man dem Film in jeder Sekunde ansieht. Humorvoll, temporeich und mit viel Liebe zum Detail gehen hier unterschiedliche Zeichenstile ineinander über, wobei gekonnt die Panelstruktur der Comics nachgeahmt wird. „Across the Spider-Verse“ besinnt sich so auf den Charme der bunten Heftvorlagen und dürfte der Lektüreerfahrung von allen Verfilmungen bisher am Nächsten kommen. Die Story rund um mehrere Paralleluniversen mit jeweils eigenen Spinnenhelden ist nicht der Rede wert, bietet dem schwarzen Teenager Miles Morales (im Original gesprochen von Shameik Moore) aber Gelegenheit, einem Kinopublikum, das mit Peter Parker als Spider-Man aufgewachsen ist, auch weiterhin ans Herz zu wachsen.