sterneunterderstadt - szene - © Foto: Filmladen

„Sterne unter der Stadt“ – Eine wundersame Welt ums Eck

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Der Autor Thomas Taborsky über die nicht vollständig überzeugende österreichische Mischung von „Die wunderbare Welt der Amélie“ und „Goodbye, Lenin!“

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Der Autor Thomas Taborsky über die nicht vollständig überzeugende österreichische Mischung von „Die wunderbare Welt der Amélie“ und „Goodbye, Lenin!“

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Eines vorweg: Im Kinodebüt des Österreichers Chris Raiber, der märchenhaft angehauchten Romanze „Sterne unter der Stadt“, sprudelt es vor Kreativität. Kaum ein paar Schritte weg von unserer ersteht eine wundersame Parallelwelt, die nur darauf wartet, darin einzutauchen. Einer ihrer Bewohner ist Alexander (Thomas Prenn). Als Kind hat er geschworen, sich nie zu verlieben. Stattdessen schaut er mit seiner Oma alte Western und füllt tief unter der Erde, wohin sich sein Vater nach dem Tod der Mutter zurückgezogen hat, die Wände mit seinen Gedanken. Sein wichtigstes Prinzip kommt ins Wanken, als Caro (Verena Altenberger) mit ihrem Hutgeschäft gegenüber seinem Fundbüro in der U-Bahn-Passage einzieht. Auf seine Weise nähert sich der scheue Alexander an und lässt sie ein in seine Welt. Schließlich ringt sie ihm das Versprechen ab, sich nicht in sie zu verlieben. Dafür ist es aber zu spät. „Sterne unter der Stadt“ mangelt es nicht an Ausstrahlung – Altenberger allein fasziniert schon mit ihrer facettenreichen Präsenz. Begleitet von Karwan Maroufs magischer Filmmusik böte jedes der Szenenbilder, jedes Kostüm, jede Figur ihre kleine eigene Geschichte. Es ließe sich also verschmerzen, dass Raibers Erstling großzügige Anleihen bei „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Goodbye, Lenin!“ und anderen nimmt – wenn er seinen Zauber mit Natürlichkeit füllen könnte. Die verfliegt jedoch, sobald jemand zum Reden ansetzt. Ein Drehbuch voll Plattitüden und Mängel in der Schauspielführung lassen oft nur ahnen, was aus dieser Filmidee werden hätte können. Und das schmerzt in diesem Fall sehr.

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