
"Systemsprenger": Die wilden Kinder
Regisseurin Nora Fingscheidt über ihren Film „Systemsprenger“ und schwer erziehbare Jugendliche.
Regisseurin Nora Fingscheidt über ihren Film „Systemsprenger“ und schwer erziehbare Jugendliche.
Bei der Berlinale 2019 hätte dieser Film durchaus den Goldenen Bären verdient gehabt, aber immerhin wurde es am Ende der Silberne Bär/Alfred-Bauer-Preis für innovatives Kino. Die deutsche Erstlingsregisseurin Nora Fingscheidt hat mit „Systemsprenger“ einen unter die Haut gehenden Film über eine erziehungsproblematische Neunjährige gedreht, und die Intensität und das Spiel der jungen Helena Zengel in der Hauptrolle raubt einem im Kinosaal den Atem. Zengel ist Benni, ein Kind, das überall wieder rausfliegt, wo es hinkommt, egal ob Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt.
DIE FURCHE: Frau Fingscheidt, hat Ihr Film autobiografische Züge? Waren Sie selbst auch so ein Kind?
Nora Fingscheidt: Ich war ein wildes Kind. Das stimmt schon. Insofern fußt die Geschichte in meiner eigenen Kindheit. Aber ich war nicht so wild. Ich kann mich erinnern, dass ich einen Haufen Energie hatte. Ich bin aber in einem Umfeld aufgewachsen, in dem das aufgefangen wurde. In der Grundschule musste ich oft raus aus dem Klassenraum und draußen stehen und die Klinke runterdrücken (lacht), damit ich da auf dem Flur nicht noch weiteren Blödsinn mache. Ich wollte immer eine Geschichte machen über ein wildes, aber auch wütendes Kind. Nur der richtige Aufhänger fehlte mir.
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