„Tagebuch einer Pariser Affäre“: Gedrehte Rollenbilder
Die Komödie weist einige Längen auf, trotz all der Qualität, die hier am Werk ist.
Die Komödie weist einige Längen auf, trotz all der Qualität, die hier am Werk ist.
Der Franzose Emmanuel Mouret („Küss mich bitte!“) zählt zu den Spezialisten in Sachen amouröse Verwicklungen. Sein jüngster Film, „Tagebuch einer Pariser Affäre“, hatte in Cannes Premiere und fällt klar in die Kategorie gehobenes französisches Starkino: Die alleinerziehende Mutter Charlotte (Sandrine Kiberlain) und der verheiratete Simon (Vincent Macaigne) lassen sich auf eine Beziehung ein. „Nichts Ernstes“, ist man sich einig. Stattdessen haben sie gute Gespräche, guten Sex und genießen die Gegenwart des anderen. Versuchen sie sich darüber hinaus anzunähern, scheint das beim jeweils anderen jedoch auf Ablehnung zu stoßen.
Erfrischend ist, dass in diesem ganz auf die Dialoge fokussierten Werk die üblichen Geschlechterrollen gedreht sind. Der Unsichere ist Simon, der schon mal meint, er sei zu nichts gut, und lieber verstörende Seelenbeichten von sich gibt, als sein Interesse an einem Mehr direkt zu bekunden. Das setzt sich fort bis in die Körperhaltung von Macaigne, der seine Rolle leicht gebeugt und linkisch, fast schon bedauernswert anlegt. Es ist die Besetzung, die „Tagebuch einer Pariser Affäre“ sehenswert macht, während die Inszenierung mehr auf der gediegenen Seite ist, mit hübschen, ausgesuchten Settings und überdeutlichen visuellen Hinweisen auf die emotionalen Schlüsselmomente.
Das Resultat sind einige Längen, trotz all der Qualität, die hier am Werk ist.