Joker_Still - <strong>Der Clown und der Talkmaster</strong><br />
Joaquin Phoenix in der Titelrolle des Joker Arthur Fleck, Robert De Niro als Late-Night-Talker Murray Franklin (auf der Tapete). - © Warner

"Joker": That’s Life, oder?

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In Todd Phillips’ „Joker“ wächst Joaquin Phoenix über sich hinaus. Im Hollywoodfilm des Jahres erklärt sich der Bösewicht von Gotham City.

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In Todd Phillips’ „Joker“ wächst Joaquin Phoenix über sich hinaus. Im Hollywoodfilm des Jahres erklärt sich der Bösewicht von Gotham City.

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„I’ve been a puppet, a pauper, a pirate, a poet / A pawn and a king“: Diese Zeilen, einst von Frankie-Boy in die Welt geträllert, haben als universeller Ohrwurm längst nicht ausgedient. Die Mär von „That’s Life“, also der Gleichzeitigkeit von Marionette, armer Underdog, Dichter sowie den Schachfiguren Bauer und König, kann in der Verfilmung von „Joker“, dem Hollywood-Highlight der aktuellen Saison, ebenso wie ein anderer Sinatra-Song, „Send in the Clowns“ aus dem Sondheim-Musical „A Little Night Music“, als zeitlose Folie für eine fulminante Vergegenwärtigung des Kinos herhalten. Und damit auch der andere Altvordere unvergessen bleibt, darf die Hautevolee von Gotham City auch einer Aufführung von Charlie Chaplins „Modern Times“ beiwohnen – man kann sicher sein, dass die Herrschaften eher nicht kapiert haben,
dass es ihresgleichen an den Kragen geht.

„Kill the Rich“ lautet der Slogan einer Wutbewegung, die dieses im Jahr 1981 angesiedelte Babylon heimsucht. Und der Auslöser ist ein geschasster Clown, in den das Elend der Entrechteten aller Zeiten hin­einprojiziert zu sein scheint: Elf Jahre nach dem Joker, den der früh verstorbene Heath Ledger in „The Dark Night“ verkörperte, kommt nun ein Wiedergänger in Gestalt von Joaquin Phoenix auf die Leinwand.

Im Zenit von Joaquin Phoenix’ Kunst

Phoenix scheint tatsächlich im Zenit seiner Schauspielkunst angekommen, abgründiger, hässlicher und trauriger ist der auf nicht gerade hoffnungsfroh oder spaßige Rollen Fixierte noch nicht zu sehen gewesen. Und nachdem das unter der Regie von Todd Phillips gedrehte Opus in Venedig soeben den Goldenen Löwen einheimste, dürfte auch allerlei Oscar-Ehren nichts im Wege stehen – eben speziell Joaquin Phoenix hätte die Trophäe noch nie so verdient wie für „Joker“.

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