greenknight - © Lunafilm

„The Green Knight“: Bewährung bestehen – und dann: Kopf ab!

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James Lowerys Fantasyfilm bietet epische Düsternis, ausladende Naturaufnahmen und phänomenale Filmmusik sowie exzellentes Schauspiel.

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James Lowerys Fantasyfilm bietet epische Düsternis, ausladende Naturaufnahmen und phänomenale Filmmusik sowie exzellentes Schauspiel.

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„Sir Gawain und der grüne Ritter“ ist eine englisch-walisische Verserzählung, die um 1400 zu Pergament gebracht wurde und dem Sagenkreis um König Artus und seine Tafelrunde zuzurechnen ist. Artus-Neffe Gawain, ein jugendlicher Tunichtgut, schlägt dabei dem grünen Ritter, der beim Weihnachtsfest der Tafelrunde plötzlich auftaucht, den Kopf ab. Zuvor hat die dämonische Gestalt der Runde angekündigt, wer ihn enthaupte, habe ein Jahr Zeit, sich zu bewähren, um dann seinerseits durch den grünen Ritter des Haupts verlustig zu gehen.

Eine grausige Coming-of-Age-Geschichte also: Der jugendliche Held muss sich bewähren und vom Tagedieb zum ehrbaren Mann werden – mit der düsteren Aussicht, dass er doch nur um einen Kopf kürzer endet.

Der US-amerikanische Regisseur James Lowery („Elliot, der Drache“, „A Ghost Story“) nimmt sich im Film „The Green Knight“ des alten Stoffs an – und hält sich über weite Strecken an die Vorlage, als ob er beweisen wollte, dass ein uralter Plot für modernes Fantasykino immer noch recht und billig ist. Das auch sprachlich auf Alt getrimmte Drehbuch dürfte das landläufige Kinopublikum eher überfordern.

Aber man kann sich an epischer Düsternis, ausladenden Naturaufnahmen und der phänomenalen Filmmusik von Daniel Hart (der auch den Sound zu anderen Lowery-Filmen beisteuerte) dann doch delektieren: Changierend zwischen mittelalterlichem Gesang und Klangteppichen à la Arvo Pärt oder Philip Glass lebt dieses Leinwandwerk ganz wesentlich durch seine Töne.

Und durch exzellentes Schauspiel: Dev Patel („Slumdog Millionaire“) gibt den Gawain, Alicia Vikander ist betörend in der Doppelrolle der Magd und Geliebten Essel sowie der Schlossfrau, die Gawain auf die Probe stellt, den Gemahl der Letzteren spielt Joel Edgerton. Und nicht zuletzt die Darstellung von Gawains (Hexen-) Mutter durch Sarita Choudhury ist von bleibender Erinnerung.

Ganz gewiss keine Mainstream-Fantasy. Aber interessantes Kino allemal.

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