„The World to Come“: Die Wucht einer verbotenen Liebe
Die Regisseurin Mona Fastvold inszeniert in „The World to Come“ gefühlvoll eine Liebe zwischen zwei Frauen.
Die Regisseurin Mona Fastvold inszeniert in „The World to Come“ gefühlvoll eine Liebe zwischen zwei Frauen.
„Ich bin zu meinem Kummer geworden“, vertraut Abigail ihrem Tagebuch an. Mit ihrem Mann Dyer bewirtschaftet sie im Liebesdrama „The World to Come“ Mitte der 1850er eine Farm in den abgelegenen Hügeln der US-Ostküste. Seit sie ihre Tochter beerdigen musste, interessiert sie weder die Verheißung einer besseren Welt, noch findet sie in ihrer, im zu Gefühlsäußerungen kaum fähigen Gatten, eine Stütze. Diese erscheint in Gestalt der neuen Nachbarin Tallie, die schnell zur besten Freundin und Vertrauten wird.
Dass beider Gefühle hier nicht aufhören, wird zur Probe in einer kargen, harten Umgebung, in der Männer bestimmen, zugleich aber unfähig sind, sich mitzuteilen. Deren Schweigen stehen aus dem Off Abigails Gedanken und Sehnsüchte gegenüber. Gefühlvoll inszeniert Regisseurin Mona Fastvold eine Liebe zwischen zwei Frauen, ohne, wie es die Epoche nahelegte, auf Gewehr oder Colt zurückzugreifen. Dadurch steigt nur noch die Wucht dieses bedachten, schauspielerisch überzeugenden Films.
Der Autor ist Filmkritiker.