"Undine": Unter allen Wassern ...
Im Verein mit Paula Beer und Franz Rogowski gelingt Christian Petzold eine Neuerzählung des Mythos von der männermordenden Wasserfrau – mitten in Berlin.
Im Verein mit Paula Beer und Franz Rogowski gelingt Christian Petzold eine Neuerzählung des Mythos von der männermordenden Wasserfrau – mitten in Berlin.
„Wenn du mich verlässt, werde ich dich töten.“ Klarer als dieser Satz, den Undine zu Beginn des gleichnamigen filmischen Meisterwerks von Christian Petzold ihrem wankelnden Gefährten entgegenschleudert, können Verhältnisse nicht gemacht werden.
„Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer!“ Mit diesen Worten setzt Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ an, die – neben dem Mythos von der Wasserjungfrau, die Männer in den nassen Schlund zieht – als Inspiration eines modernen Großstadtmärchens dient. „Ihr Ungeheuer mit Namen Hans! Mit diesem Namen, den ich nie vergessen kann.“ So schreibt die Bachmann weiter.
In Petzolds Film heißt dieser Hans Johannes, und er will mit der kapriziösen studierten Kunsthistorikerin und Berliner Stadtführerin Undine nichts mehr zu tun haben. Derweilen jedenfalls. Wenn die Liebe verraten wird, so der Mythos, so muss die dem Wasser Entstiegene den Treulosen ermorden und dann selber ins Element, aus dem sie gekommen ist, zurückkehren.