Das Blau Des Kaftans - still - © Foto: Pandafilm

Unterdrückte Gefühle – Das Blau des Kaftans

19451960198020002020

Der Autor Walter Gasperi zum Film „Das Blau des Kaftans“ von Regisseurin Maryam Touzani.

19451960198020002020

Der Autor Walter Gasperi zum Film „Das Blau des Kaftans“ von Regisseurin Maryam Touzani.

Werbung
Werbung
Werbung

Seit vielen Jahren ist der Kaftan-Schneider Halim (Saleh Bakri) mit Mina (Lubna Azabal) verheiratet. Ihre tiefe Liebe ist spürbar, doch körperlichen Kontakt gibt es kaum, denn Halim ist, wie auch Mina weiß, homosexuell. Nur heimlich kann er aber in Marokko, wo Homosexualität verboten ist und mit Haft bestraft werden kann, sein Verlangen in der Einzelkabine des Hamam ausleben. Bewegung kommt in die Ehe, als das Paar aufgrund einer Erkrankung Minas einen Lehrling einstellt. Reagiert sie zunächst eifersüchtig auf diesen Youssef (Ayoub Missioui), der das Begehren Halims weckt, so wird sie zunehmend sanfter, als sich ihr gesundheitlicher Zustand verschlechtert. Mit größtem Feingefühl erzählt die Marokkanerin Maryam Touzani von dieser ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung. Konzentriert auf ihre drei Protagonisten und die in der Altstadt der Küstenstadt Salé gelegene Schneiderei und Wohnung des Paars, entwickelt sie ein leises, aber dichtes Drama über gesellschaftliche Zwänge, unterdrückte Gefühle und langsame Öffnung. Große Sinnlichkeit entwickelt der von einem herausragenden Schauspieler-Trio getragene Film dabei durch die Kameraarbeit von Virginie Surdej. Sie vermittelt durch den geduldigen Blick die Schönheit der Stoffe, Stickereien und Goldfäden ebenso intensiv wie die Sehnsüchte und das Begehren, das Berührungen oder ein nackter Oberkörper auslösen können.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung