„Veni Vidi Vici“: Superreiche über dem Gesetz
Daniel Hoesl und Julia Niemann gelingt mit ihrer rabenschwarzen Komödie ein politischer Film, der auch die Skrupellosigkeit à la Trump entlarvt.
Daniel Hoesl und Julia Niemann gelingt mit ihrer rabenschwarzen Komödie ein politischer Film, der auch die Skrupellosigkeit à la Trump entlarvt.
Wie kommt man einer Welt bei, die von Silicon-Valley-Tycoons à la Elon Musk am Nasenring vorgeführt wird? „The point is, who will stop me?“ Das Zitat von Ayn Rand (1905–82), der Altvorderen eines absoluten Libertarismus, steht am Anfang der bösen Gesellschaftssatire „Veni Vidi Vici“. Daniel Hoesl und Julia Niemann gelingt mit ihrer rabenschwarzen Komödie, die auch fürs Sundance Festival 2024 nominiert war, ein politischer Film, der auch die Skrupellosigkeit à la Trump entlarvt.
Amon Maynard (Laurence Rupp), mit allen Wassern gewaschener Patriarch seines Familienunternehmens, hat ein Herz für Tiere. Aber kaum für Menschen. Das bekommt schon der Rennradfahrer in der ersten Sequenz zu spüren, der Serpentinen im Wienerwald hinabschießt und von einer ganz und gar nicht verirrten Kugel zur Strecke gebracht wird. Der Schütze, der seine Identität kaum versteckt, kümmert sich darum, das teure Bike mitzunehmen. Den Dahingestreckten kann man da schon liegen lassen.
„Anything goes“ – so die Devise des treuen Familienvaters. Er ist mit Politik und Mächtigen vernetzt – was soll einem wie ihm schon passieren? Viktoria, die traute Gattin (Ursina Lardi), geht als Juristin auch bei den Einflussreichen aus und ein – und hilft gleichzeitig Geflüchteten, indem sie diese als Anwältin vertritt. Ihr braucht man moralisch nicht zu kommen. Sie zeigt auch mit ihren zwei Adoptivkindern aus dem globalen Süden, wo sie und Amon stehen. Das hindert Letzteren aber keineswegs daran, seinem blutigen Jagdgewehrhobby zu frönen. Und Paula, die ältere Tochter (Olivia Goschler), identifiziert sich mit dem Herrn Papa. Eine Familie hält da schon zusammen.