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Von Schafen und Menschen – „Lamb“

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Valdimar Jóhannssons Horrormärchen erzeugt Irriation und Faszination – und wird einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen.

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Valdimar Jóhannssons Horrormärchen erzeugt Irriation und Faszination – und wird einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen.

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Wie viele isländische Filmemacher setzt auch Valdimar Jóhannsson in seinem Spielfilmdebüt „Lamb“ auf die Ausdruckskraft der rauen Landschaft der Atlantikinsel und macht sie zu einem Hauptdarsteller. Eine bedrückende Atmosphäre erzeugen der meist wolkenverhangene Himmel und der mächtige, meist schneebedeckte Berg, an dessen Fuß der abgelegene Hof von Ingvar (Hilmir Snaer Guðnason) und Maria (Noomi Rapace) liegt. Trotz dieses rauen Ambiente und der Abgeschiedenheit führt das Paar ein harmonisches Leben, und auch der Kinderwunsch erfüllt sich, als die Schafe werfen und Maria unter den Lämmern ein ganz besonderes Exemplar entdeckt und als ihr eigenes Kind annimmt. Bewegung kommt in die Kleinfamilie, als Ingvars Bruder auftaucht, doch nicht nur er bedroht die Harmonie.

Von Volksmärchen hat sich Jóhannsson inspirieren lassen, doch die Fantasy- und Horrorelemente nützt er vor allem, um im Kern ein düsteres Drama zu erzählen. Langsam, aber intensiv entwickelt er die Handlung, deren Verlauf unvorhersehbar bleibt, und erzeugt Dichte durch die Beschränkung auf den Hof als einzigen Schauplatz und wenige Charaktere. Wesentlich zur Irritation und Faszination tragen aber auch das ungewöhnliche Kind und sein Verhältnis zu den Eltern bei. Wie mit dieser Beziehung, aber auch mit dem Gegensatz von abgelegenem Hof und weiter, öder Landschaft ein Spannungsfeld von Mensch und Natur aufgebaut wird, sorgt nicht nur für großen Interpretationsspielraum, sondern auch dafür, dass einem dieser Film nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird.

Der Autor ist freier Filmjournalist.

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