Voyagers - © Amazon

„Voyagers“: Allfahrt für Enkerl

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„Voyagers“: Jugend-Sci-Fi oder Williams Goldings „Herr der Fliegen“ à la Hollywood in ein künftiges Raumfahrtzeitalter transferiert. Eine Dystopie bleibt da auf halbem Weg stecken.

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„Voyagers“: Jugend-Sci-Fi oder Williams Goldings „Herr der Fliegen“ à la Hollywood in ein künftiges Raumfahrtzeitalter transferiert. Eine Dystopie bleibt da auf halbem Weg stecken.

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Eigentlich hätte „Voyagers“ wie so viele andere Hollywoodfilme zuerst ins Kino kommen sollen. Doch coronabedingt musste auch für diesen grundsätzlich mainstreamigen Film als Verbreitungsplattform ein Streamingdienst genommen werden, sodass die Jugend-Sci-Fi-Story nun bei Amazon Prime Video gelandet ist. Ein Film wie eine Ambition: Denn Regisseur und Drehbuchautor Neil Burger („Ohne Limit“) versucht sich an William Golding, genauer: an dessen „Herrn der Fliegen“, den der US-amerikanische Actionregisseur ins Jahr 2063 und danach transferiert.

Ein spannendes wie ein gefährliches Unterfangen, ist Burger ja längst nicht der Erste, der das Scheitern menschlicher Beziehungen und aufwallende Gewalt in einem unschuldigen Setting thematisiert: Junge Menschen, die von den Exzessen der Erwachsenen noch keine Ahnung haben, werden auf einer Insel nicht die Träger eines menschenfreundlichen Gemeinwesens, sondern sind einander Wölfe, wie der römische Komödiendichter Plautus (und später dann der Staatstheoretiker Thomas Hobbes) der Menschheit ins Stammbuch schrieb. Dazu bietet „Voyagers“ also eine weitere Variation an.

Dem Klimatod entkommen

Weil die Erde klimamäßig dem Dürretod nahe ist, kommen die aussterbenden Erdlinge drauf, dass sie eine Auswahl ihrer Spezies zu einem neuen Stern schicken, auf dass sich diese Menschheit besser geriere als die auf dem blauen Planeten zurückbleibende. Dummerweise ist die neue Lebenswelt aber weiter weg, als eine Generation per Raumschiff erreichen kann, erst die Enkel der Raumfahrer(innen) werden den fernen Planeten erreichen und urbar machen können.

Also wird eine Raumschiffschar junger Menschen in der Retorte gezeugt – nur gute Gene werden verwendet, Nobelpreisträger und sonstige menschheitsnützliche Wesen sind Samen- bzw. Eispender(innen). Mit einem einzigen Erwachsenen, Richard, stechen die Kinder ins unendliche Weltall. Nach einem genau ausgeklügelten Programm wachsen sie in der Enge des Raumschiffs, dessen Gänge im Film unendlich lang scheinen, heran. Richard lehrt sie das Gute, und mit diversen Drogen werden die Kleinen, die immer mehr heranwachsen, ruhig gehalten, auf dass sie weder einander noch dem rettenden Raumschiff etwas antun.

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