
„Wer hat Angst vor Braunau?“: Das Stigma von Braunau
Günter Schwaiger ist mit „Wer hat Angst vor Braunau?“ ein mehr als eindrücklicher Dokumentar- und Geschichtsfilm rund um Adolf Hitlers Geburtshaus gelungen.
Günter Schwaiger ist mit „Wer hat Angst vor Braunau?“ ein mehr als eindrücklicher Dokumentar- und Geschichtsfilm rund um Adolf Hitlers Geburtshaus gelungen.
Bereits 15 Jahre sind ins Land gezogen, seit der in Spanien lebende Flachgauer Filmemacher Günter Schwaiger mit seinem Dokumentarfilm „Hafners Paradies“ Furore machte. Schwaiger hatte da einen in Madrid lebenden Ex-SSler aufgetrieben, der das Ende des Dritten Reiches ebenso unbeschadet überstehen konnte wie die Franco-Diktatur, deren Untergang auch schon ein paar Jahre her ist. Aber der damals 84-Jährige frönte dem GröFaZ, als habe es 1945 nie gegeben. Und Schwaiger legte offen, welche Gedanken da in aller Öffentlichkeit immer noch herumkreuchen konnten.
Nun nähert sich Schwaiger in „Wer hat Angst vor Braunau?“ dem Geburtsort Adolf Hitlers. Und auch anno 2022 filmt er Ewiggestrige, die zu Führers Wiegenfest an dessen Geburtshaus zu finden sind, auch wenn das den Braunauerinnen und Braunauern von heute gegen den Strich geht. Eigentlich plante Schwaiger einen Film über dieses Geburtshaus. Genauer: Er wollte die 2011 aus dem Haus ausquartierte „Lebenshilfe“ bei ihrer Rückkehr begleiten. 2017 begann das Projekt.
Aber die „Lebenshilfe“ kam nicht zurück. Sondern es gab bekanntlich zuerst ein Gezerre, an dessen Ende die Enteignung des Hauses durch die Republik Österreich stand, und dann den Plan, keine Behindertenwerkstätte dort unterzubringen, sondern eine Polizeistation. Sogar den Gedenkstein, der vor dem Haus platziert worden war, wollte das Innenministerium – Minister war ein gewisser Karl Nehammer – ins Wiener „Haus der Geschichte“ ver-räumen. Das gelang allerdings wegen des Widerstands in Braunau nicht.