Beatuiful - © Foto: Filmladen

Wie die Welt zu retten ist

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Problembewusstsein zu schaffen, ist einer der existenziellen Inhalte des Dokumentarfilms. Klugen Leuten zuzuhören, die beschreiben, was schief läuft. Auswüchse kollabierender Systeme festzuhalten. Und schließlich jene zu zeigen, die Lösungen gefunden haben, wobei letzterer Teil oft verschwindend wenig Platz erhält. Für ein Publikum, das solcherart auf Probleme konditioniert, ja fasziniert von ihnen ist, fühlt sich „But Beautiful“ an, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Setzte sich der Österreicher Erwin Wagenhofer in „We Feed the World“ mit der Lebensmittelproduktion oder in „Alphabet“ mit dem Thema Bildung auseinander, liegt der Konflikt hier in der Vergangenheit: Alle Protagonisten haben bereits ihre Antwort auf die Frage gefunden, wie die Welt gerettet werden kann, und leben sie. Bisweilen denkt dies frühere Filme organisch weiter, etwa wenn es zu einem Schweizer Paar geht, das sich als Betreiber einer autarken Permakultur neu orientierte und verlassenes, verseuchtes Ödland wieder fruchtbar macht.

Oder zum indischen Barefoot College von Sanjit Roy, in dem vor allem Frauen einen Beruf erlernen können. Die dort ausgebildeten Solar Mamas ermöglichen Fundamentales, z. B. in einer Dorfschule abends bei Licht lernen zu können. Er sei jetzt Optimist, er habe keine Zeit mehr, Pessimist zu sein, gab Wagenhofer kürzlich zu Protokoll. Sein harmonisch komponierter Film spiegelt das wider. Beträchtliche Aufmerksamkeit gehört darin auch der Musik, namentlich dem Jazz, und auch dort einer Form von Einklang. Dieser transportiert sich ebenso auf die Bildebene, wenn es für die emotionale Verbundenheit eines Salzburger Försters und Holzhausdesigners mit seinem Wald einen Ausdruck braucht. Sieben Jahre waren nötig, um „But Beautiful“ zu machen. Das Resultat ist ein Bruch mit dem Gewohnten, filmisch wie geistig, eine Herausforderung zur Zuversicht – und zum Ausbruch aus dem persönlichen Unbehagen.

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