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Agathas Evergreen

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„Ten little Indians”, die auf dem Weg in die deutsche Sprache nachgedunkelten Negerlein, sind neben der nicht weniger haltbaren „Mausefalle” der unsterbliche Theater-Evergreen von Agatha Christie. Von dessen Frische kann man sich derzeit in Vienna's English Theatre wieder einmal überzeugen. Die von Michael Stroud inszenierte Aufführung hat Tempo und beachtliche schauspielerische Qualität - und die gewisse latente Unheimlichkeit, von der das Kriminalstück lebt. Das Landhaus auf einer einsamen Insel, die Unsicherheit der Gäste, die ihren Gastgeber ebensowenig kennen wie das Personal, der raffinierte Bau der Handlung wirken immer wieder.

Dabei ist es gut, daß die überwiegende Mehrheit des Publikums sowieso vergessen hat, wer nun tatsächlich einen der zehn Anwesenden nach dem anderen umbringt, bis wirklich nur noch ganz wenige Möglichkeiten offen sind, ganz zu schweigen von den Details. Aber selbst wenn man nicht vergessen haben sollte, wie's ausgeht, ist die Authentizität der Produktion und ihr herrliches englisches Flair ein Genuß. Julia Schafranek, die in der Nachfolge ihrer unvergeßlichen Mutter das Theater leitet, ist mit ihrem Programm, einer Mischung von Anspruchsvollem und Leichtem, nach wie vor auf einem guten Weg.

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