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Misanthropisches

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Ferdinand Raimund hat in seinem „Alpenkönig und Menschenfeind" um die bühnenwirksame Figur des aufbrausenden Hausvaters die dankbaren Rollen der sorgenden Ehefrau, der unstandesgemäß verliebten Tochter, deren etwas vertrottelten j Anbeter und die der teils dummdreisten, teils bauernschlauen Dienerschaft gruppiert. Rudolf Knor macht aus seinem Rappelkopf - den Zorn als Normalton einsetzend - zu wenig. Besser schafft es Hubert Berger, dem Alpenkönig Kontur und etwas vqn majestätischer Grazie zu ver-leihenL Das Ensemble gibt in den Nebenrollen klar gezeichnete komödiantische Charaktere: Ute Lasch als verzweifelte, grundgütige Hausmutter, Michaela Ehrenstein als Tochter, Werner Eng als ihr Geliebter, der in der Ungunst des cholerischen Menschenhassers steht, und Sabine Wai-bel als Kammermädchen, das der menschenfeindlichen Autorität drollige Hysterie entgegenbringt. Wolf Aurich als tölpelhafter Diener gelingt es, witzige Effekte zu erzielen. Peter Klitsch hat die zahlreichen Bühnenbilder vom Blick in die Alpen bis zur dunklen Köhlerhütte geschaffen. Die Inszenierung hat der Intendant des St. Pöltner Stadttheaters, Peter Wolsdorf^ selbst besorgt. Zwar hätte ein Menschenfeind (Rudolf Knor), der mehr mit Nuancen spielt, nicht geschadet, dennoch gefällt die Inszenierung der einzelnen dramatischen Räume, die mitunter unterhaltsame Bündel von Witz erzeugen.

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