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Präzise Dramatik

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Alban Bergs „Wozzeck" in der Inszenierung Adolf Dresens und Herbert Kapplmüllers (und mit Claudio Abbado am Pult) zählte seit 1987 zu den glanzvollsten Produktionen der Wiener Staatsoper: Szenisch und musikalisch hat diese Aufführung auch nun, in der Wiederaufnahme, kaum von ihrer dramatischen Dichte, aufregenden Intensität und musikalischen Perfektion verloren. Denn Michael Boder, der junge Deutsche am Pult der Philharmoniker, ist ein Präzisionsfanatiker, der die extrem heikle Partitur im kleinen Finger hat. Was ihm fehlt, ist die Besessenheit, diese Szenen in einen Mahlstrom der Empfindungen zu verwandeln.

Immerhin führt er ein souveränes Ensemble, des von der grandiosen Hildegard Behrens als todgeweihte Marie und dem ausgezeichneten, wenn auch mitunter etwas biederen Falk Struckmann in der Titelpartie angeführt wird.

Rundum Charakterfiguren von erschreckender Verbohrtheit: wie Heinz Zedniks Hauptmann, Michael Pabsts karikaturhaftem Tambourmajor, Franz Hawlatas gewichtigem Doktor. Der Auffrischung der Inszenierung fehlt leider ein wenig die Liebe zum Detail.

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