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Zweimal Mahler
James Judd, beinahe seit den Anfängen des von Claudio Abbado gegründeten Gustav Mahler Jugendorchesters als begleitender Dirigent an der Spitze der jungen Musiker, führte den exzellenten Klangkörper auf dessen Ostertournee quer durch Europa.
In Wien gastierten sie mit einem anspruchsvollen Programm: Arnold Schönbergs „Pelleas und Melisande” und vier Liedern aus Gustav Mahlers „Des Knaben Wunderhorn” (Solistin: Helen Donath) sowie dem Adagio aus dessen Zehnter Symphonie. Zunächst schienen die Werke Probleme aufzuwerfen. Zwar bot das - trotz der Jugend der Musiker technisch herausragende - Orchester eine gewohnt solide Wiedergabe, doch wollte sich nicht immer ein innerer Zusammenhalt und eine ausgeglichene Polyphonie ergeben. Beim Adagio fand, die Vielschichtigkeit der Partitur wurde achtsam aufbereitet, das Suchen um klangliche Einheit einen befriedigenden Abschluß.
Wenige Tage später: Wiener Philharmoniker unter Bernard Haitink mit Mahlers imposanter dritter Symphonie im Musikverein. Seit langem hat man die Blechbläser nicht mehr so sauber und diszipliniert, mit solch kräftiger Klangschönheit und delikatem Ausdruck erlebt.
Leider konnten die Streicher vor allem in der Lautstärke nur schlecht folgen. So boten sie erst im sechsten Satz - als die Bläser schwiegen - mit herrlich satter Strahlkraft ein schwermütiges und verklärtes Klangbild edelster Qualität.
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