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Läden für Flanierer

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Als Metropole und Einkaufsstadt sieht Wien sich gerne. Geschäftslokale der besonderen Art werden im erlesenen Rahmen des Loos-Hauses am Michaelerplatz vorgestellt. Fünf Einreichungen aus 39 kämpften um den Sieg.

Nach dem 1. Jänner 1988 realisiert, repräsentieren sie die Trends der Zeit. Gut dokumentiert mit Fotos, Plänen und einem ORF-Film, in dem der Planer zu erläuterndem Wort kommt und die Kamera durch das Lokal streift, kann sich der Besucher ein klares Bild machen. Am Graben erweiterte Paolo Piva das renommierte Modengeschäft Knize. Eine umso delikatere Aufgabe, als sie sich an Adolf Loos messen muß, der die Herrenabteilung des traditionellen Unternehmens gestaltet hatte. Auch das kleine, aber feine Schullin-Uhren-Ge- schäft im Looshaus verdankt sein Interieur Paolo Piva, der damit zum Loos-Experten werden dürfte und dafür den mit 200.000 Schilling dotierten Jury-Preis einheimste. Interessant der sehr unterschiedliche Charakter beider Geschäfte, was an der Größe und der angebotenen Ware liegt.

Auch Karl Pichelmann schaut bei seinem Entwurf für das Modegeschäft Wiberg in der Josefstadt sehr aufs Produkt: eine aufgeschnittene Kiste ist sein Geschäft, die Auslage reines Glas, das das Lokal auf die Straße holt. Auf erlesenen Materialien und kantigen Formen wirkt der Stoff, Mode spricht für sich, Architektur ist wirkungsvoller Rahmen.

Diesen zu finden bemüht sich auch Elsa Prochazka, einzige Frau in der Gruppe. Ihr Auftraggeber war die Buchhandlung Bibelwerk am Stephansplatz. Buntes Glas an der Fassade spiegelt den Dom und die geschichtsträchtigen Schichten des Hauses. Erst ein 1:1 Modell konnte die Bauherren überzeugen. Innen herrscht die Atmosphäre einer Wohnzimmerbibliothek, in der sich angenehm im Fachbuchhandel schmökern läßt, sogar die Lampenschirme entwarf die Architektin selbst.

Sie erhielt den Publikumspreis im Adolf-Loos- Wettbewerb.

Ganz anders ist da die Filiale „der Ersten“ in der Josefstadt. Boris Podrecca steckt Schillingstücke in Mauerschlitze und koloriert den Raum in blau, rot und weiß. Eine schräge Wandscheibe aus kanadischem Holz sorgt für Spannung im Raum, Galerie und ein Balkon auf einer weißen eckigen Stütze für noch mehr Vielfalt.

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