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"Amerigo Jones": Ein Buch, das fast nicht erschienen wäre

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Die Schrifstellerkarriere des talentierten Vincent O. Carter war geprägt von Rückschlägen. Sein Roman "Amerigo Jones" ist dem amerikanischen Jazzmusiker Duke Ellington gewidmet.

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Die Schrifstellerkarriere des talentierten Vincent O. Carter war geprägt von Rückschlägen. Sein Roman "Amerigo Jones" ist dem amerikanischen Jazzmusiker Duke Ellington gewidmet.

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Bücher haben ihre Schicksale wie ihre Verfasser. 1963 hatte Vincent O. Carter (1924–1983) seinen großen Roman „Amerigo Jones“ fertiggestellt, und niemand wollte ihn haben. Zu der Zeit lebte Carter bereits in Bern. Amerikanische Verlage lehnten das Manuskript ab, weil es ihnen zu umfangreich und wenig erfolgversprechend schien. Überhaupt verlief die Schriftstellerkarriere des sträflich übersehenen Autors unglücklich. 1957 hatte er ein Buch über seine Erfahrung als afroamerikanischer Autor in der Schweiz in einem Bern-Buch abgeschlossen, das erst 1973 erscheinen konnte. Immerhin erlebte Carter das noch. Sein Roman „Amerigo Jones“ erschien überhaupt erst 2003. Es dauerte noch einmal 21 Jahre, bis das Buch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurde. Entmutigt von den vielen Absagen hörte Carter mit dem Schreiben auf, malte und unterrichtete Englisch.

Eine vernünftige Erklärung für diesen rüden Umgang mit einem herausragenden Talent gibt es nicht. Rassismus mag ein Grund dafür sein. Das ist auch eines der Themen, an denen sich Carter in seinen beiden einzigen je veröffentlichten Büchern abarbeitet. In der Schweiz erfährt er Ablehnung und Benachteiligungen, seine Erfahrungen in den USA haben ihn darauf ohnehin schon vorbereitet. Auch sah man dem Autor nicht nach, dass er sich einer rauen, ungeschönten, mit Slang-Ausdrücken gespickten Sprache bediente. Man hatte Angst vor zu viel Milieu im Text. Gerade dieser Getto-Jargon aber trägt den Roman, anders ist nicht in die Denk- und Gefühlswelt der ausgesperrten Afroamerikaner hineinzukommen, in einer Zeit, als Rassentrennung politisch überwachter Alltag war.

Amerigo Jones wächst in den 30er Jahren in Kansas City auf, früh wird ihm deutlich gemacht, dass ihm seine Hautfarbe Probleme bereiten wird. Natürlich wird es dem aufgeweckten Burschen in dieser Welt der beschränkten Möglichkeiten zu eng. Er kapiert, dass etwas falsch läuft in einer Gesellschaft, die Diskriminierung für richtig hält. Also hadert er mit seiner Community der Farbigen, die sich abgefunden hat mit Ungerechtigkeiten und sich wegduckt, wenn sie wieder einmal das Unrecht mit aller Härte trifft. Dieser Schule des widerstandslosen Überlebens möchte Amerigo entfliehen.

Der Roman ist Duke Ellington gewidmet. Der Jazz als Ausdruck der Selbstbehauptung leuchtet Vincent O. Carter ein. Das englische Original ist unter dem Titel „Such Sweet Thunder“ erschienen, so hieß auch ein Album Duke Ellingtons von 1957. Dieses liefert eine Spur zur Literatur, handelt es sich doch um eine musikalische Auseinandersetzung mit Shakespeare.

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