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Ansporn einer guten Tat

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Die Caritasarbeit in Oberösterreich wird immer wieder von neuem angespornt von dem leuchtenden Beispiel des großen Diözesanpatrons und Caritasapostels St. Severin (gestorben 482). Wer die Vita Sancti Severini von Eugippius liest, erlebt es, wie sehr es St. Severin bei seinem Wirken unter den bedrängten Bewohnern der Donauländer zur Zeit der Völkerwanderung auf die Weckung einer echten Gesinnung der Nächstenliebe angekommen ist.

Es ist begreiflich, daß die Caritasarbeit in unserer Diözese immer wieder darauf ausgeht, in weitesten Kreisen wahre und echte Caritasgesinnung lebendig zu machen. Vom Bischof angefangen, der sich gemäß seinem Versprechen bei der Bischofsweihe als der Armenvater der ganzen Diözese fühlt, über den Klerus, der die Pfarrcaritas mit einer in die Tausende gehenden Schar von Laienhelfern betreut, bis zu den hauptamtlichen Leitern und Angestellten der Diözesancaritas, geht das unablässige Bemühen, gerade auch heute, in einer Zeit der Konjunktur, des Wohlstandes, ja des Luxus, die frohe Botschaft der Nächstenliebe zu verkünden und zu tätiger Liebe anzuspornen.

Man mag nun fragen, wie ist der Erfolg dieses Bemühens? Die Antwort mögen einige Beispiele aus der alltäglichen Erfahrung der Diözesancaritas geben: Am 25. Juli d.J. gibt ein unbekannter Mann an der Pforte des Caritashauses einen zugeklebten Briefumschlag ab mit den Worten: „Da gebe ich Ihnen etwas für SOS-Zwecke.“ Er verlangte keine Bestätigung, gondern war gleich wieder verschwunden. Das „Etwas“ im Kuvert waren sieben Banknoten zu Je tausend Schilling. (Vielleicht liest dieser unbekannte Spender diese Zeilen, dann sei ihm gleichsam als Vertreter aller ungenannten Spender ein herzliches Vergelt's Gott zugerufen.) Man möge aber nicht glauben, daß ob solch großer Freude die Caritas die kleinen Gaben zu wenig schätze. Wir wissen, daß gerade auf dem Scherflein der Witwe und des Rentners so großer Segen liegt. Man kann auch sagen, auf dem Scherflein des Jungsoldaten. Denn erst kürzlich erzählte Brigadepfarrer JoseL Scbikghofer den Soldaten der Kaserne Hörsehing in einer Sonntagspredigt vom Hunger in der Welt und erbat eine Spende. Bald darauf konnte er in einem Brief an uns 500 Schilling als Beweis für das Echo übersenden, das seine Worte in den Herzen der jungen Soldaten gefunden hatte. Er freute sich, daß die Soldaten von ihrem kargen Wehrsold fünf, zehn, zwanzig, ja sogar fünfzig Schilling gespendet hatten.

Besonders große Freude machen uns Immer die Briefe, die eine Elterndankspende für die behinderten Kinder des Instituts St. Pius in Steegen-Peuerbach begleiten. „Für die glückliche Geburt unseres vierten Kindes“, hieß es da einmal, „spenden wir 200 Schilling. Ein ungenannter VÖESt.-Arbeiter.“ Mit solchen kleinen freudigen Erlebnissen ließe sich eine ganze Nummer der „Furche“ füllen. Sie helfen uns, die Enttäuschungen zu ertragen, die es doch wieder bedeuten, wenn gutgestellte Menschen allen Ernstes das selbstmörderische Prinzip vertreten: „Wir geben prinzipiell nichts.“ All diese guten Taten helfen aber auch mit, daß die Caritas ihre Aufgabe, die sich weit über unser schönes Oberösterreich spannt, erfüllen kann, daß zum Beispiel 162 Kindergärten, zehn Horte und fünf Kinderkrippen erhalten und unterstützt werden können, zu denen immer wieder noch neue kommen, daß der notwendige Ausbau der dreizehn Caritasheime, die hilfsbedürftige Menschenkinder vom Säugling bis zum Greis betreuen, durchgeführt werden kann, daß in der offenen Fürsorge in Not- und Katastrophenfällen gewissenhaft und ausgiebig geholfen werden kann. Auch die Missionscaritas und die Entwicklungshilfe werden immer wieder berücksichtigt.

Weil gerade von den dreizehn Heimen die Rede war, seien sie nachstehend angeführt:

1. Caritaskinderdorf St. Isidor für körperlich, geistig und sprachlich behinderte Kinder mit Landessonderschule in St. Isidor. Post Leonding bei Linz;

2. Institut St. Pius für schwerbehinderte Kinder mit Landessonderschule in Steegen 13, Post Peuerbach;

3. Caritasaltersheim Bad Hall. Linzer Straße 1; 4. Caritaskurhospiz für mittellose Kurbedürftige in Bad Hall, Hauptplatz 25;

5. Caritasmütter-, -Säuglings- und -kinder-heim St. Josef für ledige Mütter, deren Kinder und für Kleinkinder in Linz, Sonnenpromenade 104 (Eigentümer: Seraphisches Liebeswerk);

6. St.-EIisabeth-Heim für behinderte schulentlassene Mädchen zur Erlernung des Damenschneiderinnen- und Strickerinnenberufes in Gallneukirchen, Gaisbacher Straße 11 (Eigentümer: Seraphisches Liebeswerk);

7. Caritaslehrmädchenheim in Linz, Caritashaus, Seilerstätte 14;

8. Caritaskindererholungsheim St. Wilbirg in Oberschlierbach 68, Post Schlierbach;

9. Caritasjugendheim mit Landessonderschule in Gleink (für Buben);

10. Katholisches Studentenheim „Guter Hirte“ in Linz, Baumbachstraße 26;

11. Caritasschülerheim für Volks- und Hauptschüler in Windischgarsten 147;

12. Lehrlingsheim für fremdsprachige Flüchtlinge, Linz, Senefelderstraße 6;

13. Familienhelferinnenheim und Familienhel-ferinnenschule, Linz, Hafnerstraße 28.

Die Caritas ist zutiefst überzeugt, ihren Landsleuten etwas Gutes zu tun, wenn sie sie immer wieder aufmuntert und ihnen immer wieder Gelegenheit zu guten Taten gibt, damit einst ihre Hände vor Gott nicht leer seien.

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