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Aus dem Raum der Kirche

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Ich will Gott schauen. Geistliche Lehre der hl. Theresia von Avila und des hl. Johannes vom Kreuz. Aufstieg der Seele zu Gott. Von P. Maria Eugene De LE. J. OCD. Thomas-Morus-Verlag, Basel. XV — 430 Seiten.

Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung über das bedeutendste Werk der hl. Theresia „Die Seelenburg“ legt der Autor die mystische Lehre dieser Heiligen dar und sucht parallel auch die Lehre des hl. Johannes vom Kreuz zu bearbeiten. Diese Bearbeitung der klassischen Lehrer karmelitanischer Mystik soll vor allem Laien dienen, in den Geist dieser großen Lehrer des geistlichen und mystischen Lebens einzudringen. Um das Verständnis zu ermöglichen, spricht der Autor mit eigenen Worten, in der Sprache unserer Zeit und in einer allen verständlichen theologischen Terminologie und zitiert die Autoren nur dort wörtlich, wo ihre Texte von Bedeutung sind. Daß gerade die Seelenburg zur Grundlage genommen wird, ist sicher berechtigt, denn es ist dies das reifste Werk der hl. Theresia, in dem sie, zurückblickend auf ihr Leben, mit großer Klarheit ihre inneren Erfahrungen, die Stufen des inneren Lebens, seine Gefahren und Schwierigkeiten beschreibt. Sicherlich kommt dieses Werk dem Bedürfnis vieler hochstrebender Laien entgegen.

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Maria rettet das Abendland! Fatima und die „Siegerin der Schlachten Gottes“ in der Entscheidung um Rußland. Von Johannes Maria Höcht. Credo-Verlag, Wiesbaden, 1953. 140 Seiten. Preis 6.80 DM.

Höcht unternimmt den Versuch, die großen weltpolitischen Ereignisse des zweiten Weltkrieges in unmittelbarem Zusammenhang mit den innerkirchlichen Ereignissen marianischer Feste im Jahreszyklus und besonders mit der Weltweihe an das heiligste Herz Maria am 30. Oktober 1942 durch Pius XII. zu bringen. Ein geschichtlicher Ueberblick über die großen Ereignisse, die im Glauben der Kirche in besondere Verbindung mit Maria der Gottesmutter gebracht werden, leitet den Hauptteil ein. Die Zusammenstellung ist sicher von Interesse, doch wird man in ihrer Deutung genau unterscheiden müssen den tatsächlichen kausalen Zusammenhang zwischen den

Kriegsereignissen und den marianischen Daten und den Glauben, mit dem wir die Ereignisse mit Maria in Beziehung bringen. Dieser geglaubte Zusammenhang kann zwar sehr gute Gründe haben, muß aber nicht identisch sein mit dem wirklichen Zusammenhang.

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Das größere Leben. Gebete junger Christen. Von Peter Eismann. Verlag J. Pfeiffer, München, 1953. 303 Seiten. Preis 5.80 DM.

Eine Sammlung von bekannten Gebeten für die Jugend zusammengestellt. Die äußere Auf-

machung ist modern. Das Format wäre besser kleiner gewählt worden. Vielleicht müßte der Jugend von heute das Gebet nicht nur durch die äußere Aufmachung und durch das Ansprechende des Textes, sondern auch durch eine gediegene Einführung in das persönliche Beten nahegebracht werden.

Das gekrönte Jahr. Ein Werkbuch zum Kirchenjahr. 4. Band. Die Heiligenfeste und die Sakramente. Von Peter Eismann. Verlag J. Pfeiffer, München, 1952. 472 Seiten. Preis 14.80 DM.

Dieser 4. Band eines großen Werkbuches für die Jugend weist zwar eine Menge Material auf, das mit ungeheurem Fleiß gesammelt und geordnet wurde. Erkennungswert sind auch die guten Sach- und Autorenverzeichnisse. Doch finden wir bei dieser Bildungsarbeit zuwenig klar herausgearbeitet das Erziehungsziel. Eine Arbeit nach diesen Vorbildern bleibt im Anziehenden und Schöngeistigen stecken. Sie scheint uns deshalb nicht wegweisend für die heute notwendige Jugendarbeit.

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Die Nachfolge Christi. Thomas a Kempis. Mit den Anmerkungen von de Lamennais. Benziger-Verlag, Einsiedeln, 1953. 319 Seiten.

Für die Neuausgabe eines der verbreitetsten und beliebtesten katholischen Erbauungsbücher sind wir dankbar, zumal die vorliegende Neuausgabe sich bemüht, den lateinischen Text möglichst genau

Bettine. Die Geschichte eines ungestümen Herzens. Von Carmen Kahn-Wallerstein. Francke-Verlag, Bern. 207 Seiten.

Bettine Brentano, die Gattin Achim von Arnims, verkörpert wohl am reinsten das Frauenideal der Romantik. Ein Geschöpf voll unbezähmbaren Temperaments, in allen Künsten begabt und allem Schönen aufgeschlossen, ein feuriges Her? und ein sprühender Geist. Alle Großen ihrer Zeit, von Goethe, ihrem Bruder Clemens, bis zu Schleiermacher und Beethoven, werden von ihr gefesselt; ihre Berühmtheit aber verdankt sie vor allem ihrem Hauptwerk, „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“, in dem sie von ihrer bedingungslosen Verehrung zu dem schon alternden Goethe erzählt. Man weiß, daß der Geheimrat, nachdem ihn dieses seltsame, beunruhigende Wesen eine Zeitlang freundliches Interesse abgelockt hatte, später durch ihr allzu ungestümes Wesen abgestoßen wurde und sich von ihr zurückzog, was' allerdings der Vergötterung Bettines keinen Abbruch zu geben vermochte. Die erstaunliche Frau dichtete, malte, modellierte und schrieb die bezauberndsten Briefe ihrer Zeit; doch war sie kein bloßer Schöngeist, sie führte geradezu ein privates Sozialprogramm durch und hatte nebenbei noch Zeit, sieben Kindern das Leben zu schenken und sie nach ganz modern anmutenden Prinzipien mit leidenschaftlicher Liebe zu erziehen. Carmen Kahn-Waller-stein schildert diese einmalige Frau mit aller Wärme, die sie verdient, sie rückt ihr. durch Goethes spätere Ablehnung etwas verschobenes Bild vor der Nachwelt zurecht. Zahlreiche zitierte Stellen aus Bettines Briefen und anderen Schriften, geben Zeugnis vor ihrer beschwingten Leichtigkeit, von ihrem tiefer Gefühl, von ihrem großen, starken Herzen. Dit Ausgabe ist für den Literarhistoriker ebenso interessant wie für den Laien; der oft verschwommer und falsch gesehene Begriff der Romantik erfahr hier eine Ehrenrettung, wie er ihn sich nicht bessei wünschen kann. Dr. Grete Steinbock.

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Kurgast. Die Nürnberger Reise. Zwei Erzählungen von Hermann Hesse. Suhrkamp-Verlag Berlin. 254 Seiten.

Im Leben und Schaffen Hesses gibt es mehrer geistige, seelische und vitale Krisen. Eine davor spiegeln die Aufzeichnungen von einer Badenei Kur (1923) und die Schilderung einer Vortrags reise vom Tessin nach Schwaben und Franken. AI: „Versuche zur Aufrichtigkeit sowohl wie. zurr Humor“ hat Hesse diese beiden Dokumente be zeichnet, und man könnte jene Zeit zwischer „Siddhartha“ und ,,Steppenwolf“ mit Hesseschen Humor „Trotzperiode“ nennen, in der nichts — oder kaum irgend etwas — Gnade vor seiner Augen findet. Am wenigsten er selbst, der sich ah Ischiatiker und Menschenfeind, Schizophrenen Zauderer und Zeitvertrödler schildert. Freilich wer das so offen und meisterhaft tut, mag de; amüsierten Teilnahme des Lesers ebenso sicher seit wie des eigenen Wertes. Der Leser erfährt viel Per sönliches von H. H. und unterhält sich glänzend Dr. Helmut A. F i e c h t n e r. *

Das Gesellschaftsrecht. Von Dr. Ernst F r i t s c 1 (Band I der Reihe „Wirtschaftsrecht für jeder mann“). Ergänzbare Loseblattausgabe. Industrie verlag Spaeth & Linde.

Aus einer geplanten Gesamtausgabe des Wirt schaftsrechtes in leicht faßlichen Fragen und Ant Worten legt der in der Fachwelt bekannte Verfasse: den ersten Band „Gesellschaftsrecht“ vor. Er umfaß die handels- und steuerrechtlichen Probleme de Personengesellschaften, der Aktiengesellschaften, Ge Seilschaften m. b. H. und Erwerbs- und Wirtschafts genossenschaften. Dank der präzisen sprachlichei und gedanklichen Prägung erhält der Leser auf di den Kern treffenden Fragen klare und die weitere eingehendere Behandlung sehr erleichternde Auf klärungen. Vorzüglich die Gliederung des Ganzei wie jene innerhalb der einzelnen Spezialgebiete Sehr übersichtlich das vergleichende gemeinsami Schlagwortverzeichnis. Carl Peez.

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Und sei dir selbst ein, Traum. Ursprung unc Gestalt der dichterischen Welt Goethes. Von Han: Gabriel Falk. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 263 Seiten.

In den „Noten und Abhandlungen“ zum Divai schreibt Goethe von Dschelal-eddin Rumi, e behandle Probleme, um eine geheimnisvolle Lehn eingängig zu machen, „von der er selbst keine deut liehe Rechenschaft zu geben weiß“. Das Unbewußt Bewußte sprach den Dichter nach mehr als fünf hundert Jahren an, ihm, dem Welt gleich An schauen, Ursprung der Welt gleich In-Sicht gewesen beides jedoch Uebergang, Metamorphose. So ist e: zu begreifen, daß der pessimistische Spruch im Tefki: Nameh: „Verweilst du in der Welt, sie flieht al: Traum“ zur Palinodie wird: „Verweile nicht und se dir selbst ein Traum“. Vom Morphologischen he. schreibt auch Falk, fern aller Ueberpsychologie unterstützt von der überlegen gemeisterten Fülle de bei Goethe ja wie bei keinem Dichter vorhandener Stoffes ichbezogener Dichtung. Ein Kristall wird de: Hauptsache nach aufgestellt und abgeleuchtet — un zuletzt, aus der Ferne betrachtet, als Stern zi strahlen.

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