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Der Bischof mit seinen 150 Bräuten. Fünfzig Jahre als Missionar im australischen Busch. Von F. X. G s e 11. Rex-Verlag, München. 192 Seiten. Preis 9.50 sfrs.

Ein prachtvolles kluges Buch. Der im Titel wiedergegebene mißverständliche Spitzname, den der Missionsbischof trägt, deutet die Hemmungen an, die sich auf seinem Wege häufen. Die Primitiven treten unvermittelt einer seelenlosen Zivilisation entgegen und würden ihr erliegen, gelänge es nicht dem Missionär, sie zu rechten Menschen zu machen. Auch vom Standpunkt der Erd- und Völkerkunde bietet dieser große wertvolle Bericht dem Leser ungemein viel. Die sehr bezeichnenden Lichtbilder ergänzen ausgezeichnet das Wort.

Dier schwarze Mitgift. Roman von Anton B e t z n e r. Verlag Styria, Graz—Wien—Köln.

394 Seiten. Preis 83.40 S.-

Betzners Roman aus dem Saargebiet ist ein dichterisches Zeitdokument, erschütternd in dem Nebeneinander von Skepsis und Lebensbejahung. Wir hören von der „Niemandszeit“ zwischen Krieg und Heimkehr, dem Widerstreit von Gottes Hand und Menschenhand und sehen über den trüben Wolken, die das Dasein einer sehnsüchtig der Zukunft zugeneigten Jugend verdunkeln, einen zähen Willen zur Behauptung. Der Stil des Buches mit seiner Spannweite von kalter Realistik zu hymnischem Schwung ist wunderbar dem Gedanklichen angepaßt,

Mein Weg zu den Sternen. Die Lebensgeschichte einer Rekordfliegerin. Von Jacqueline Cochran. Aus dem Englischen. Albert-Müller-Verlag, Rüschli- kon—Zürich. 220 Seiten mit 8 Kunstdrucktafeln. Preis 15.60 DM.

Ein amerikanisches Buch in bestem Sinne. Ein ganz armes kleines Mädel wird Kosmetikerin, dann vertreibt sie die kosmetischen Artikel mit Hilfe eines — Flugzeugs und wird die größte Rekordfliegerin der Welt. Dem gesunden Optimismus dieser energischen Dame kann man sich nicht entziehen.

Heilendes Wasser. Ein Roman um Vinzenz Prieß- nitz. Von Hugo Scholz. Manz-Verlag, München. 283 Seiten. Preis 10.80 DM.

” TM Auseinandersetzung zwischen Medizin und Naturheilkunde wird in Form einer Biographie von Vinzenz Prießnitz dargestellt. Es ist eine sehr anziehend geschriebene Lebensgeschichte des Mannes, der als Vorläufer von Pfarrer Kneipp die heilende Kraft des kalten Wassers erkannt hat. Man darf das interessante Buch mit gutem Gewissen empfehlen.

Kirschblüten. Ein Tagebuch. Von Antoine

Duval. Aus dem Französischen. Rex-Verlag,

Luzern—München 1957. 112 Seiten. Preis 6.80 DM.

Durch den zarten Duft des Poetischen bricht bei Duval die Kraft einer großen philosophischen Erkenntnis. In Form eines Tagebuchs singt die Dichterin ein schwermütiges Liebeslied, das uns entzückt und zutiefst berührt.

Verlorene Wege. Roman von Siegfried Martin Winter. Benziger-Verlag, Einsiedeln—Zürich- Köln. 290 Seiten.

Der Autor, dem wir bereits einige interessante Bücher aus Südamerika verdanken, hat sich diesmal mit der exotischen Umwelt und der bewegten, an Wechselfällen reichen Handlung seines Romans wiederum den Beifall eines großen Leserkreises gesichert.

Das geheimnisvolle Auto. Roman von Claude U 11 i n. Aus dem Französischen. Schwabenverlag, Stuttgart. 162 Seiten.

Ein Kriminalroman, der alten Motiven neues Leben gibt, gut geschrieben ist und eine freundlich erregende Lektüre bildet. Mit viel Anmut ist die jugendliche weibliche Hauptfigur gezeichnet.

Bet’ um ein tapferes Herz... Roman von Helen M a c i n n e s. Aus dem Englischen. Fretz & Was- muth Verlag AG., Zürich-Stuttgart. 296 Seiten. Preis 16.50 sfrs.

Ein Gefecht des kalten Krieges unserer Tage spielt sich in der Schweiz ab. Politischer Idealismus steht der Raffgier gegenüber. Aber selbst den starken Impulsen, die von der Kriminalliteratur herkommen, gelingt es nicht recht, die Handlung vor der Gefahr des Langatmigen zu behüten. Einige lebensvolle Figuren machen das Buch immerhin lesenswert.

Kim Iki oder Eine Geschichte vom koreanischen Frühling. Von Ambrosius Hafner. Verlag Regensberg, Münster. 207 Seiten.

Der Verfasser hat als Missionär in Ostasien die Geschichte des Wahrheitssuchers Kim Iki kennengelernt und formt daraus ein ergreifendes Lebensbild. Dem Leser erschließt sich eine Weit, die uns fern und fremd ist und uns doch im Geistigen viel zu sagen hat.

Magie der lebenden Zelle. Roman von K. A. Schenzinger. Wilhelm-Andermann-Verlag, München-Wien. 380 Seiten. Preis 66 S.

Schenzinger ist mit „Anilin“, „Atom", „Schnelldampfer" und „Metall" der bahnbrechende Romancier der Technik geworden. Nun wendet er sich dem Mikroskop zu, einem Thema, das an sich voll Leben ist. Wie immer bei ihm sind sehr plastisch gestaltete Romanfiguren mit ihren glänzend geführten Dialogen die Träger der Idee, die er zeitgemäß und fesselnd abwandelt.

Ich hörte die Lerchen singen. Ein Tagebuch aus dem Osten, 1941—1945. Von Kurt M a 11 h i e s. Kösel-Verlag, München. 281 Seiten.

Ein Kriegstagebuch, nicht weniger dokumentarisch wichtig als amtliche Kriegsberichte. Der Verfasser sieht die Menschen-, die seines eigenen Volkes und die des besetzten Ostens, er sieht die Landschaft und gibt in den schlichten, eindringlichen Schilderungen ein Bild des Lebens, das schwach und brüchig ist, in seiner Gesamtheit aber als Unvergängliches mehr Gewicht hat als die Verwüstung.

Die Wandlung der Lavinta. Roman von Charles Dunscomb. Aus dem Englischen. Im Verlag der Arche, Zürich. 228 Seiten.

Eine junge Dame aus der kaiserlichen Familie des Augustus begibt sich zu ihrem Onkel Pontius Pilatus, dem Landpfleger von Judäa. Sie sieht Johannes den Täufer, Herodes und einen „neuen Mann, der Jesus von irgendwo heißt". Ueber ihre Eindrücke und Beobachtungen schreibt sie ihrer Kusine. Die beabsichtigten Anachronismen der Ausdrücke und des Stils — sie spricht von „Kollaborateuren“, von einer „Untergiund-Widerstandsbewegung" — fügen Sich ausgezeichnet in den Ton der Briefe, eine mondäne Dame steht der neuen Lehre mit aller zeitbedingten Skepsis gegenüber. Später dann, von Paulus getauft, erlebt sie glaubensstark das Katakombenchristentum in Rom. Welch herrliches Thema, welche blendende Idee — doch leider fehlt dem Autor die Kraft durchzuhalten. Gerade dort, wo er die überzeugte Christin darstellt, verflacht das Buch in der weiten, wenig fruchtbaren Ebene vieler Worte.

Der Himmel gehört Ursula. Von Lily B i e r m e r, Benziger-Verlag, Einsiedeln-Zürich-Köln. 184 Seiten.

Ein gutes Jungmädchenbuch. Hier wird das Leben wiedergegeben, wie es ist und wie man sich’s erträumt. Die kleine Krankenpflegerin wird Luftstewardeß, aber die Wirklichkeit ist nicht so schön wie die Träume. Das Pädagogische, um nicht zu sagen: Moralische, macht einen Umweg, ehe es sich ganz auswirken kann.

Das Geheimnis der Meeresglocke. Von John Scott Douglas. Schwabenverlag, Stuttgart. 280 Seiten. Preis 5.50 DM.

Die Phantasie junger Menschen wird in gut Bahnen gelenkt, wenn’ man dem Verfasser in die Geheimwelt der Tiefsee folgt. Douglas kann nicht nur schreiben, er hat auch das Wesentliche des Buches selbst erlebt, das spürt man deutlich. Für di heranwachsende männliche Jugend ist dieses preisgekrönt Buch empfehlenswert.

Das Maß der Liebe war nicht voll. Von Kar Holt. Aus dem Norwegischen. Eduard Wancura Verlag, Wien-Stuttgart. 290 Seiten.

Ein norwegischer Dichter, der in seiner Heimat viel Ansehen genießt, bringt uns die problemreich Geschichte einiger Menschen, deren Lebensscfiicksale auf seltsame Art miteinander verbunden sind. Aus Ereignissen mit großer, rein äußerlicher Spannung senkt sich die Handlung in die Tiefen des Gefühls.

Es lohnt sich, dieses bemerkenswerte Buch zu lesen.

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