Corona_33 - © Foto: iStock/4X-image

Blick in Schattenwelten

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Das Leben einer jungen Frau in den 1960er-Jahren erzählt Gabriele Kögl in ihreme neuen Roman "Gipskind".

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Das Leben einer jungen Frau in den 1960er-Jahren erzählt Gabriele Kögl in ihreme neuen Roman "Gipskind".

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Gabriele Kögl entwirft 1994 in ihrem viel beachteten Debüt „Das Mensch“ den Kosmos einer Kindheit in der österreichischen Provinz, in der Tradition von Marlen Haushofer aus dem Blickwinkel des Mädchens Karla erzählt. Die Erzählung endet mit dem Übertritt Karlas in das Frau-Sein durch den Beginn der Menstruation. Im Roman „Mutterseele“ spinnt die Autorin 2005 die Ambivalenz weiblicher Lebensentwürfe in der österreichischen Provinz im kunstvoll einfach gehaltenen Monolog einer alten Frau weiter.

Mit ihrem bei Picus erschienenen Roman „Gipskind“ findet sie nun einen neuen Ton für das Erzählen dieses Topos, mit dem sie nicht nur die Tradition der literarischen Aufarbeitung ruraler Kindheiten fortschreibt, sondern sich in autofiktionaler Manier der Ausleuchtung der eigenen Herkunft verschreibt. Die autobiografische Spur wird durch die Nennung von Referenzgrößen wie Annie Ernaux oder Didier Eribon im Klappentext gelegt, die sich beide in ihrem Werk mit ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse befassen, Ernaux als reflektierend-erzählende „Ethnologin ihrer selbst“, Eribon als literarischer Soziologe. Es sei dahingestellt, ob das Legen solcher Fährten im Klappentext sinnvoll ist oder nicht; über die große autobiografische Nähe zwischen der Protagonistin Andrea, die von ihrer Familie über weite Strecken des Buches hinweg „die Kleine“ genannt wird, und der Autorin braucht jedenfalls nicht mehr spekuliert zu werden.

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