Schon im 19. Jahrhundert gab es Frauen, die sich über die von der Gesellschaft gezogenen Grenzen hinwegsetzten und Pionierleistungen erbrachten. Ida Pfeiffer etwa, die als erste Frau auf Reisen in zwölf Jahren 240.000 Kilometer zur See und 32.000 Kilometer zu Lande zurücklegte und Weltgegenden besuchte, die vor ihr noch kein Europäer betreten hatte. Die 1797 in Wien geborene Ida Rey-er heiratete mit 23 Jahren den Advokaten Pfeiffer, gebar mehrere Kinder - und trennte sich bald wieder vom Gatten, was damals schon gegen die „guten Sitten" verstieß.
In jenen Jahren erlebten die Naturwissenschaften einen bedeutenden Aufschwung. Forschungsreisende erkundeten die noch unbekannten Gegenden des Globus. Auch Ida Pfeiffer sehnte sich nach der Ferne, nach dem Abenteuer Reise.
Erstes Ziel ihrer Sehnsucht ist das Heilige Land - 1842 besucht sie Palästina und Ägypten; schon im Jahr drauf erscheint ihr erstes Buch „Reise einer Wienerin in das Heilige Land".
1845 geht es nach Norden - Island und Skandinavien stehen auf dem Reiseplan. Die Kinder sind inzwischen längst der mütterlichen Obhut entwachsen. Endlich, am 1. Mai 1846 -vor 150 Jahren - bricht die bereits Ach-tundvierzigjährige, in der Anschauung ihrer Zeit eine „alte Frau", zu ihrer ersten Weltreise auf. Zwei Jahre ist sie unterwegs. Über den Atlantik geht es nach Brasilien und Chile, weiter zu den polynesischen Gesellschaftsinseln dann nach China, Indien, Persien, Armenien und Kleinasien.
Es folgen weitere Weltreisen: 1851-55 über England und Afrika auf die Sundainseln (Indonesien), wo sie 18 Monate bleibt und dann über Australien nach Amerika den Globus in Gegenrichtung bereist. Wertvolle Sammlungen vermacht sie dem „k.k. Naturalienkabinett" in Wien.
1856, auf ihrer fünften Reise, wird sie in Madagaskar gefangen gesetzt und des Landes verwiesen. Ida Pfeiffer stirbt nach ihrer Rückkehr 1858 in Wien, erst 61 Jahre alt.
