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Mit der Aufnahme in diese Rubrik ist noch kein Werturteil über die hier genannten Bücher verbunden.

Das Lied von der Liebe. Roman. Von Elisabeth Peter. Wiener Dom-Verlag. 427 Seiten. Von der Liebe, die nimmer aufhört. Von

Johannes Kostka. Wiener Dom-Verlag. 224 Seiten.

Angelika. Roman von Richard B e i 11. Schweizer Volksbuchgemeinde, Luzern. 470 Seiten.

Der kleine Herr Dingsda. Von Alphonse Daudet. Verlag Herder, Freiburg.

Ditte Menschenkind. Roman. Von Martin Andersen N e x ö. Globus-Verlag, Wien. 776 Seiten.

Aurore. Von Erna Grautoff. Paul-Neff-Verlag, Wien. 444 Seiten.

Du trägst das Zeichen. Roman. Von Eberhard Cyran. Paul-Neff-Verlag, Wien. 440 Seiten.

Mittagswende. Von Paul Claudel. Hegner-Bücherei im Summa-Verlag, Ölten. 164 Seiten.

Der Ruhetag. Von Paul Claudel. Hegner-Bücherei im Summa-Verlag, Ölten. 135 Seiten.

Schiller. Von Melitta Gerhard. A. Francke AG, Bern. 453 Seiten.

Menschen ohne Angesicht. Von Heribert Schwarzbauer. Leopold-Stocker-Verlag, Graz. 259 Seiten.

Leben und Arbeit. Von Jakob Fried. Wiener Dom-Verlag. 634 Seiten.

Elternhaus und Schule, Heft 8, Mai 1950. Verlag für Jugend und Volk, Wien.

Pius XII. an Neuvermählte. Von DDr. Friedrich Zimmermann. Verlag Josef Habbel, Regensburg. 309 Seiten.

Heiliges Priestertum. Von Josef S t a u d i n-g e r. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 452 Seiten.

Der mündige Christ. Von Josef T h o m e. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 192 Seiten.

Von der Last Gottes. Von Ida Friederike G ö r r e s. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 104 Seiten.

Mensch und Wirklichkeit. Von Theodor Steinbüchel. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 78 Seiten.

Christliche Lebenshaltungen in der Krisis der Zeit und des Menschen. Von Theodor Steinbüchel. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 284 Seiten.

Das Religiöse in der Menschheit und das Christentum. Von Otto K a r r e r. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 328 Seiten.

Martin Luther und die Reformation. Von

Ernst Walter Z e e d e n. Verlag Herder, Freiburg. 402 Seiten.

Evangelizare Pauperibus. Von H. J. K i n z 1. Wiener Dom-Verlag. 363 Seiten.

Die Geschichte der katholischen Kirche in Uberblicken. Band I. Von Dr. Bernhard R i d-d e r. Verlag Herder, Freiburg.

Vom Ursprung und Grenzen der Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften. Von Ernesto G r a s s i und Thure con Uex-k ü 11. Verlag A. Francke AG, Bern. 252 Seiten.

Die Bambuti-Pygmäen von Ituri. Von Paul Schebesta S. V. D. Librairie Falk fils, Bruxelles. 253 Seiten, 4 Bildtafeln.

Schönheit der Käfer. Von C. A, W. Gug-g i s b e r g und A. v. Peez. Verlag Hallwag, Bern. 8 Seiten, 23 Bildtafeln.

Else Wohlgemuth. Von Oskar Maurus Fontana'. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 85 Seiten.

Die römischen Ruinen unter dem Hohen Markt. Von Franz Glück. Verlag Jugend und Volk, Wien. 41 Seiten, 32 Bildtafeln.

Trachten und Dirndl aus Salzburg (Alpen-Journal). Festungsverlag, Salzburg. 15 Seiten, ein Schnittmusterbogen.

Das österreichische Strafrecht. Von Dr. Richard Maritschnig. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien. 128 Seiten.

Finland. Von Hugh Shearman. Verlag Stevens & Sons Limited, London 1950. 114 Seiten.

Tomaso Albinoni, Fuge h-moll, Übertragung für Klavier von Johann Sebastian Bach, Fuge h-moll. Von Anna Gertrud Hub er. Edition Eulenburg, Zürich.

Verteidigen kann. 1949 wurden bei 90 Priester verhaftet, nicht zufällig traf es die eifrigsten. Wie viele gegenwärtig im Gefängnis sind, ist nicht feststellbar, doch mag als Maßstab dienen, daß im vergangenen Juni in der Hauptstadt einer der Bundesrepubliken Jugoslawiens allein 50 Welt- und 20 Ordenspriester im Gefängnis saßen, während man im übrigen Bereich dieses Bundesstaates an die 120 Häftlinge geistlichen Standes zählte.

Die Behörden pflegen die Verurteilten als Waffe gegen die kirchlichen Behörden zu benützen, um diese zur Nachgiebigkeit zu zwingen; so gestatten sie in einer Diözese, von der 80 Priester im Gefängnis sind, keinen Schritt zu deren Gunsten, solange als, wie behördlich erklärt wird, nicht ein neuer Bischof ernannt wird. Den Eingekerkerten, deren heroische Haltung der Kirche zu höchstem Ruhm gereidrt, wurden Begnadigungsbedingungen vorgeschlagen, die so erniedrigend und entehrend waren, daß diese den Kerker der Schmach vorzogen.

Das Leben in den Gefängnissen ist hart: in einer unterirdischen Zelle, die feucht und dunkel ist, sind ein Bischof und einige Priester untergebracht; ein anderer kirchlidier Würdenträger wird trotz seiner 78 Jahre im berüchtigtsten Gefängnis der Zone gefangengehalten. Der Sekretär eines Bischofs, zu 12 Jahren verurteilt, wurde in Einzelhaft gesetzt, die Erlaubnis, Lebensmittelpakete zu erhalten, wurde ihm gestrichen; da die Rationen für die Häftlinge in jeder Weise unzureichend sind, wurde er lungenkrank. Selbst Männer, die über große Widerstandskraft verfügten, wurden in wenigen Monaten armselige Wracks. An den Folgen der Entbehrungen starb im vergangenenNovember der Ordenspriester Ucak, der in aller Heimlichkeit beerdigt wurde.

Das Kerkersystem ist dem der Sowjets nachgebildet: die Häftlinge werden in drei Kategorien geschieden: 1. die Reaktionäre: nämlich jene, die dem kommunistischen Evangelium nicht Folge leisten, „Kollaborateure“, die in der Zeit der nazi-faschistischen Besetzung eine öffentliche Stellung oder ein Geschäft innehatten; dazu gehört zum Beispiel auch der Bäcker, der den Besatzungstruppen Brot lieferte; 2. die Saboteure: die den Fünf jahresplan kritisieren oder gegen die Kollektivi-sierung oder vollständige Sozialisierung des Landes sind. Dazu zählen die Kaufleute, die nicht den staatlichen Koopera-tivs beitreten wollen, die Bauern, die sich nicht in die Bauernkooperativs oder in die staatlichen .Betriebe (Sovkosen) einfügen wollen, und auch die Priester, die in irgendeiner Weise durch ihren Einfluß auf die Jugend die kommunistische Erziehung „sabotieren“; 3. die Kriegsverbrecher: das sind jene, die sich während des Krieges als Anti-kommunisten benommen haben oder der Sipo angehörten, und die Kriminellen: Mörder, Diebe usw.

Die Häftlinge sind zu 6 bis 8 in einer sonst für Einzelhaft bestimmten Zelle untergebracht, und zu 25 bis 30 in Zellen, die normal für höchstens 14 Mann dienten. Das ohnehin schon harte Leben wird erschwert durch die Unmenschlichkeit und Willkür der Gefängniswärter. Ärztliche Betreuung gibt es fast nicht, religiöse Betreuung ist bedingungslos verboten. Die in den Gefängnissen erbauten Kapellen werden für profane Zwecke verwendet. Mit Ausnahme der Alten und Kranken schlafen alle auf dem Boden, jeder muß sich seine Decken selbst besorgen. Die Tagesordnung ist sehr hart, praktisch sind alle zur Zwangsarbeit verurteilt. In den Ruhepausen müssen die Häftlinge die sogenannte „Rückerziehungs“-Schule besuchen, in der die abgeschmacktesten Vulgaritäten gegen Religion und Vatikan aufgetischt werden. Daß einige Priester einem ausgehungerten Mithäftling mit Brot halfen, brachte ihnen für drei Tage Haft in einer feuchten Strafzelle, in der sie in Kälte und Dunkelheit ohne Decken auf bloßem Boden schlafen mußten.

Bis 1946 wurden in Jugoslawien 230 Priester, und zwar 198 davon ohne Prozeß, getötet. Diese „Liquidierung“ wurde seither weitergeführt; in einer kleineren Diözese gibt es nicht einmal 10 Priester, die, immer wieder Verhören unterzogen, nie wissen, wann an sie die Reihe kommt.

Der Prozeß gegen eine Reihe von Jesuiten in Laibach (Lubljana) (Mai 1949) wurde zum „klassischen“ Beispiel für das Vorgehen der Justiz. Bevor noch der Gerichtshof das Urteil verkündigte, begab sich eine Kommission zum Ordensobern in der Zrinjskegastraße 9, um ihm ein Dekret zur Kenntnis zu bringen, mit dem das Bezirksgericht die Uberstellung des gesamten Besitzes des Ordens der Gesellschaft Jesu in die Staatsverwaltung aussprach, denn, so besagte das Dekret, man könne „voraussehen“, daß der Strafprozeß gegen die Patres den Vermögensverfall zur Folge haben würde. Die Urteilsbegründung gegen die Verurteilten besagte dann: „Nach den Weisungen des Vatikans haben die Jesuiten von Lubljana mitgeholfen, die Kriegsverbrecher zu verstecken, und haben ihnen dann jede Hilfe geleistet, damit sie über die Grenze fliehen konnten. Als verbissene Feinde des sozialistischen Jugoslawiens haben sie die jugoslawienfeindliche Presse verbreitet. An den sogenannten .monatlichen Einkehrtagen' für die Priester von Lubljana in ihrer Residenz, an denen auch der Generalvikar von Lubljana, Anton Vovk, mit den Mitgliedern des Ordinariats teilnahmen, haben die Jesuiten die antinationalen Priester zum schärfsten Kampf gegen die Macht des Volkes aufgehetzt. Trotz ihrer Heimlichkeit und ihrer schlauen Methoden, ,den guten Ruf und die Freiheit zu erhalten', sind die Jesuiten von Lubljana mit ihrem ganzen Orden als eine besondere Organisation des Vatikans, dieses Zentrums der kleriko-fasctustischen Reaktion und dieses treuen Verbündeten der imperialistischen Kriegshetzer, entlarvt worden.“ Dafür wurden 5 Jesuiten zu insgesamt 40 Jahre Zuchthaus und 14 Jahre Verlust der bürgerlichen Rechte verurteilt.

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