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Zwangsarbeiter

Als am 19. März 1944 die deutsche Wehrmacht Ungarn besetzte, begann auch in diesem Land der Holocaust. Binnen weniger Monate deportierten Eichmann und seine Mitarbeiter mehr als eine halbe Million Menschen in die Vernichtungslager. Etwa 15.000 ungarische Jüdinnen und Juden kamen ins Durchgangslager Straßhof. Von dort wurden sie auf Betriebe in Österreich verteilt, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten.

Die Künstlerin Maria Theresia Litschauer hat das Schicksal jener rund 1200 Frauen, Kinder und Männer recherchiert, die damals im Waldviertel landeten, und in einem Buch dokumentiert, das die Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit topografischen Studien und Fotografien der Einsatzorte verbindet - Orte wie Altenburg, Gmünd und Roggendorf, wo heute nur noch wenig an das Leid dieser Menschen erinnert. Viele von ihnen gingen zugrunde oder wurden noch am Ende des Krieges ermordet.

Litschauers beachtliches Buch, das die Namen aller im Waldviertel umgekommenen jüdischen Zwangsarbeiter auflistet, versteht sich daher auch als "Ort der Erinnerung". Christian Jostmann

6|44 - 5|45. Ungarisch-Jüdische ZwangsarbeiterInnen

Ein topo|foto|grafisches Projekt von Maria Theresia Litschauer

Schlebrügge Editor, Wien 2006

296 Seiten, brosch., zahlr Abb., € 46,20

Widerstand

Unter den Österreichern, die den Nazis aktiv Widerstand leisteten, waren überproportional viele tschechischer und slowakischer Herkunft. Eine davon hieß Irma Trksak. 1917 in Wien als Kind einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie aus Myjava geboren, fand sie 1938 über den Arbeiterturnverein Anschluss an eine Gruppe Wiener Tschechen, die antifaschistische Propaganda betrieben und 1940/41 eine Reihe von Brandanschlägen im Großraum Wien verübten. Die von der Gestapo "Tschechische Sektion der KPÖ" genannte Gruppe flog auf, Irma Trksak wurde festgenommen und nach einem Jahr Einzelhaft 1942 ins KZ Ravensbrück überstellt.

Anders als ihr Verlobter, der ebenfalls zu der Gruppe gehört hatte und sich 1944 in einem Außenlager von Mauthausen das Leben nahm, überstand Irma Trksak das KZ. Bis heute engagiert sie sich dafür, dass das, was sie erlitten hat, nie wieder passiert. Cécile Cordon hat das Leben dieser ungewöhnlichen Frau aufgeschrieben und damit zugleich die Geschichte der tschechischen und slowakischen Minderheit in Wien beleuchtet. Christian Jostmann

Ich weiss, was ich wert bin! Irma Trksak - ein Leben im Widerstand

Von Cécile Cordon

Mandelbaum Verlag, Wien 2007

162 Seiten, geb., € 19,90

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