6617915-1955_43_11.jpg
Digital In Arbeit

Der Geist des Alten Testamentes

Werbung
Werbung
Werbung

Brot in der Wüste. Von Thomas M e r t o n. Ben-• ziger-Verlag, Einsiedeln. 176 Seiten. Preis 8.60, DM. — Ich suche Zuflucht beim Herrn. Von Menschenleid und Gottestrost in den heiligen Psalmen. Von Johannes Schanz. Butzon und Bercker, Kevelaer. 234 Seiten. Preis 7.80 DM.

Ueber die Psalmen und von den Psalmen handeln diese beiden Bücher. Der vielschreibende Trappist Merton schreibt über die Weile, wie man mit den Psalmen umgehen soll, welchen Sinn sie haben, welchen man finden kann — eine Art Lehrgang über den Umgang mit Psalmen, aber sehr theologisch. Schanz schildert den Inhalt der Psalmen, sofern sie das Leid des Menschen und den Trost unseres Gottes singen, aber sehr anthropozentrisch. — Man hat das Gefühl, daß es heutigentags unter den religiösen Büchern eine neue Kategorie gibt,(von denen die angeführten Werke Zeugnis geben): Bücher, die lieber geschrieben als gelesen werden.

Der Geist des Alten Testaments. Band II: Die Liebe Gottes. Von Paul Maria vom Kreuz. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 268 Seiten. (Aus dem Französischen übersetzt.)

Denen, die das Alte Testament bloß als Religion der Furcht und der Knechtschaft kennen, sollte man dieses zweite Bändchen alttestamentlicher Betrachtungen über die Liebe Gottes in die Hand geben. Es ist nicht so, daß erst Christus die Botschaft vom Gott der Liebe gebracht hat; auch das Alte Testament ist bereits frohe Botschaft. Das Thema ist in drei Abschnitten durchgeführt. Der erste meditiert über den Gott-Vater-Gedanken (göttliche Vaterschaft, Vater und Kind, der verlorene Sohn, der Sünder und sein Irren, das Testament des Vaters); der zweite Teil entwirft eine Christologie des Alten Testaments (der Retter, die Persönlichkeit des Retters, der Mittler, Knecht Gottes und Erlöser, Spiegel des Leidens, Sieg der Liebe des Erlösers); der dritte Teil handelt über das Mysterium der Liebesvereinigung Gottes mit der Menschheit in der „Ehe des Bundes“ (Mysterium des Bundes, Braut und Bräutigam, mystische Vereinigung). — Wer dies Büchlein durchmeditiert, wird eine neue Sicht des Alten Testaments bekommen und das so schwer zugängliche Alt Testament wird ihm, wie der französische Titel sagt, zu einer wahren „Quelle des geistlichen Lebens“ wefden (L'Ancien Testament, source de la vie spirituelle; Brügge 1952).

Christus, der Erlöser im Alten Testament. Von

Paul H e i n i s c h. Verlag Styria, Graz. 456 Seiten. Preis 95.40 S.

Daß uns der Altmeister der alttestamentlichen Wissenschaft noch in seinen Mußejahren nach einer langjährigen Lehrtätigkeit mit einem großen biblischtheologischen Werk beschenkt, ist nicht bloß ein Beweis seiner unverbrauchten geistigen Frische, sondern auch ein Zeugnis dafür, daß ihm das Zentralanliegen des Alten Testaments keine Ruhe läßt. Ist doch die Bibel ein Buch, über dem jeder unruhig werden muß. Das . Beunruhigendste darin ist aber die Gestalt Christi. Beginnt doch das Leben Jesu nicht erst mit den Evangelien, auch die Bücher des Alten Testaments sind wesentlich Christusbücher. Sie „treiben Christum“, sind auf Christus hin angelegt, haben in ihm ihr Ziel und sind von ihm aus erst richtig zu, verstehen.

Trotzdem ist das Christusverständnis des Alten Testaments vielfach schwierig und rätselhaft. Das Christusbuch von Heinisch will nun hier zu einem Wegführer durch die messiänischen Weissagungen des Alten Testaments werden. In der Einleitung behandelt Heinisch in kurzem Durchblick die Praktiken der Wahrsagung und Weissagung bei den Babyloniern, Aegyptern, Kanaanitern, Römern, Griechen und vor allem bei den Israeliten. Erst aus dieser Gegenüberstellung von heidnischer und israelitischer Weissagung wird die Eigenart des Alten Testaments erkennbar. Dort der ausgeklügelte menschliche Versuch, die Zukunft zu enträtseln, hier der elementare Einbruch Gottes im Worte der Propheten. Die Erlösergestalt tritt immer klarer in den Horizont der Gläubigen. Heinisch sucht daher den geschichtlichen Werdegang von 'der vorprophetischen Zeit bis zum Ende des Prophetismus aufzuzeigen. Die einzelnen messiänischen Weissagungen werden kritisch, untersucht, wobei die jüngere Generation in manchen Belangen radikalere Standpunkte beziehen dürfte.

Das Werk ist für weitere Kreise geschrieben und mag dazu verhelfen, die christologische Dynamik des Alten Testaments neu zu erleben.

Univ.-Prof. DDr. Claus Sehe dl

Der Wochenpsalter des Römischen Breviers. In

2. Auflage herausgegeben von Pius P a r s c h und Richard B e r o n OSB. Volksliturgisches Apostolat, Klosterneuburg. 616 Seiten. Preis 112.50 S.

Das vorzüglich zusammengestellte, einwandfrei ausgestattete und im Preis niedriggehaltene, handliche Bändchen bringt das vollständige Psalterium des Breviarium Romanum mit dem Psalmentext des Psalterium Pianum (1945) lateinisch und deutsch. Manche Uebersetzungen vertrügen inhaltlich und sprachlich eine weitere Feilung; im übrigen eine sehr empfehlenswerte Hilfe für alle Brevierbeter, ob Priester oder Laien, damit ihr Beten noch mehr eine sinnvolle Huldigung Gottes und zugleich ein trostvolles Erlebnis des Beters werde.

Pius F a n k, Stift Vorau

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung