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Die Baumeister und die Kärrner

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HANDLANGER GOTTES. Von Hans Fischer- Bar n i c o 1. Verlag Josef Knecht-Carolusdruckerei, Frankfurt am Main. 198 Seiten. Preis 9.80 DM.

Nach fünf Jahren internationalem Bauorden das Ergebnis: 15.000 junge Männer opferten ihre Freizeit und schenkten sie und alle ihre Kraft den Zaungästen des Lebens, den Notleidenden, denen, die stumm im Winkel stehen, denen, die keine Heimat mehr haben. Umriß und Werk des Bauordens ersteht in dem dokumentarischen Bericht eines Mannes, der auf einer Art sozialer Pilgerfahrt die europäischen Baulager besucht hat. Ein wichtiges, auch für ‘die Jugend geeignetes Buch.

JOHANNES KRANTZ. Von Franz N a b 1. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. 393 Seiten. Preis 13.60 DM.

Diese „Erzählungen in einem Rahmen“ sind das erstemal 1948 erschienen und werden nunmehr in einer erweiterten Auflage vorgelegt. Der Rang Nabls als hervorragender österreichischer Erzähler, als ein Mann, der alle Hintergründe vorsichtig entsprechend der Person tönt, die sich vor dem Grund abhebt, bekräftigt sich erneut.

UNVERLIERBARE HEIMAT. Von Norbert Langer. Oesterreichischer Bundesverlag, Wien, 164 Seiten. Preis 60 S.

In Moll gestimmt, erklingt hier der Preis Nikolsburgs in jenem Südmähren, das uns Wienern so nahestand wie Znaim oder Preßburg. Aus kurz und farbig geschauten Bildern, Mosaiksteinchen gleich, setzt sich das Bild zusammen, daß den Aelteren unter uns noch Erinnerung, den Jungen ein historischer Begriff ist, den sie mit dem Vorfrieden von Nikolsburg oder allenfalls in der Literatur mit dem Geburtsort von Sonnenfels gleichsetzen.

HIRSCHAU UND HOKEWANZEL, Von Wilhelm Pley er. Adam-Kraft-Verlag, Augsburg. 256 Seiten. Preis 6.80 DM.

Auch hier verklungene Melodie, diesmal aus Nordwest- und Nordböhmen, aus einer Zeit, da die Menschen noch ohne Furcht vor dem Heute und dem Morgen lachen konnten. Ein fröhlicher Trank, aber mit Wermutstropfen im Becher.

DER GROSSE SCHWABENZUG. Roman. Von Adam Müller-.Guttenbrunn. Donauschwäbischer Heimatverlag, Aalen. 331 Seiten. Preis 10.80 DM.

Dieser Roman, der den Auszug der Bauern in das durch die Siege des Prinzen Eugen eröffnete östliche Ungarn schildert, ist ein Jahr vor dem ersten Weltkrieg erschienen, wurde 1940 wieder aufgelegt — freilich unter anderen Fernblicken — und wirkt heute wie ein Abgesang eines langen epischen Gedichts.

DAS HAUS DER DUNKLEN KRÜGE. Roman. Von Gertrud Fussenegger. Deutsche Verlags- Anstalt, Stuttgart. 476 Seiten. Preis 16.80 DM.

Das „Buch der böhmischen Buddenbrooks“, wie Lachmann das Buch der in Pilsen gebürtigen, nun in Tirol lebenden Autorin nannte, ist im Jahre 1951, da die Verfasserin den Adalbert-Stifter-Preis erhielt, zuerst in einem hiesigen Verlag erschienen und dürfte, seiner starken Atmosphäre wegen, auch fernerhin seinen Weg machen.

GAST DER ERDE. Von Paul Anton Keller. Leykam-Verlag, Graz. 174 Seiten. Preis 36 S.

Der in Radkersburg 1907 geborene, feinsinnige Erzähler legt hier eine sorgfältig abgestimmte Sammlung von betrachtenden, essayistischen, zuweilen autobiographisch angehauchten Prosastücken vor,

auf die eine Reihe scharfgeschliffener Aphorismen und eine schätzenswerte Bibliographie folgen.

WEH DEM, DER LIEBT. Von Louise de Vil- morin. Biederstein-Verlag, München. 107 Seiten. Preis 7.80 DM.

Diese, aus dem Französischen von Barbara Bondy mit möglichster Wahrung des Komödienhaften übersetzte. in den Dialogen pointierte Geschichte, die, wie man sagt, für Rene Clair geschrieben wurde, wird denen, die gute Unterhaltungslektüre suchen, gewiß zusagen.

DAS ZAUBERTAL. Roman. Von Hanns Stehle. Manz Verlag, München. 224 Seiten. Preis 8.50 DM.

Der Verfasser, Jahrgang 1904, aus Sigmaringen stammend, hat sich mit sensationell gefärbten Büchern, aber auch im Hörspiel bekannt gemacht Dieser Roman aus dem oberen Donautal ist typische „Heimatliteratur“.

DER SINGENDE BAUM. Roman. Von Paul Friedl. Manz-Verlag, München. 270 Seiten. Preis 8.80 DM.

Eine einfache, volkstümlich geschriebene Erzählung aus dem Bayrischen Wald, den der Verfasser, der dort 1902 zur Welt kam, so gut kennt wie seine eigene Tasche er hat ja auch das Heimatbuch der Stadt Zwiesel verfaßt.

BITTERSÜSSER WEG NACH WIEN. Roman. Von Werner Schmidt. Adolf-Sponholz-Verlag, Hannover. 256 Seiten. Preis 9.80 DM.

Das Lebensschicksal Peter Mitterhofers, des Tischlers aus Partschins bei Meran, der 186667 drei Modelle von Schreibmaschinen baute, welche die Grundlage für deren Weiterentwicklung waren, wird hier in einer freilich äußerst leichten Fassungsart. nicht ohne Verzicht auf süßliche Episoden, vorgetragen.

JUNG-STILLINGS LEBENSGESCHICHTE. Von ihm selbst erzählt. Union-Verlag, Berlin. 230 Seiten.

Ferdinand Freiligrath hat dieses wohlbekannte Buch als „erste Dorfgeschichte" in einem Gedicht besungen, Goethes Anteilnahme ist in die Literaturgeschichte eingegangen. Die vorliegende Ausgabe, die mit Abbildungen nach Kupferstichen von Chodo- wiecki. und mit Holzstichen nach dem Buchschmuck der-ersten Ausgabe X1777 und 1778 versehen ist, wurde von Ilse Buchholz, welche das Nachwort verfaßte, in den letzten Kapiteln etwas gekürzt.

DER JÜNGERE BRUDER. Roman. Von Hans Friedrich N o s s a c k: Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main. 389 Seiten. Preis 15.80 DM.

Was bei Nossacks Romanen aus der Kriegsfolgezeit in Deutschland so zwingende Wirkung ausübt, ist die — mitunter im Sprachlichen etwas rücksichtslose — Art, Atmosphäre zu bilden und Gesellschaftskritik zu üben. Er weiß, wo die Könige ohne Krone sitzen, er weiß, wer die Kärrner sind, er erzählt mit einer sonderbar kühlen Realistik und Distanz, und gleichwohl sind dutzende Farben und Geräusche eingefangen, indes die Menschen in dem Zwischenreich der Ideologien dahinwandeln und alle einen „jüngeren Bruder" suchen.

DER FRÖHLICHE BETTLER. Roman. Von Louis de Wohl. Walter-Verlag, Olten-Freiburg im Breisgau. 3 52 Seiten. Preis 16.3 5 sfrs.

Die englische Originalausgabe The Joy full Beggar dieses Romans um Franz von Assisi hat Peter Mo- tram wirklich in eine flüssige, ungemein bewegte, in den gewählten Zeitwörtern und Eigenschaftswörtern ungemein belebte Sprache umgegossen. Wohl versteht er — man weiß es von seinem Paulus-Roman her —, Spannung auch dort zu erzeugen, wo man Besinnung erwartet. Einkehr, Heimkehr Aber dafür rauscht um den Leser die fernste Zeit mit Flügeln wie der nächste’Windhauch über dem Dach unseres Hauses.

DER JUNGE THEOPHIL. Roman. Von Marcel Jouhandeau. Eduard Wancura Verlag, Wien. 231 Seiten. Preis 69 S.

Ob man, wie der Klappentext behauptet, „aus der Unrast unserer Zeit“ einen Sprung macht und einen „Ausblick von einem Gipfel der menschlichen Reife und inneren Freiheit auf die weite Wildnis des jugendlichen Lebensalters" gewinnt, ist Ansichtssache. Das Buch „La Jeunesse de Theophile“ ist bereits französisch 1921 herausgekommen, ohne das Vorbild eines Max Jacob schwer denkbar. Der Roman — wie das spätere Werk des gleichen Autors, „Les Pincegrain“ 1924 — ist eine weithin bereits historisch gewordene Abbildung der Gleich- und Gegenläufigkeit von allgemeiner Zeit und Zeitgefühl einer französischen Kleinstadt.

TRIUMPH DES DAMPFES. Von Georg Rudolf. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 144 Seiten. Preis 8.90 sfrs

In der Reihe der hauptsächlich für reifere Jugend bestimmten Darstellungen bedeutender Erfinder die Gebrüder Wright, Zeppelin, Stephenson, Siemens, Daimler, Benz hat nun auch — im Zeitalter der Düsenflugzeuge und Fernraketen — das Leben und Ringen Fultons Pia ft gefunden, der mit der Dampfschiffahrt und ihrer Entwicklung so sehr verbunden ist. Die Erzählung wirkt recht flott.

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