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Die „Kreuzring-Bücherei“

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Wer Bücher zu besprechen hat, atmet erleichtert auf, wenn er Neuerscheinungen vor sich hat, die für weitere Kreise des christlichen Volkes bestimmt sind und unbedenklich empfohlen werden können. Dies gilt für die mir vorliegenden zehn Bändchen der „Kreuzring-Bücherei“, die der J. J. Zimmer-Verlag in Trier herausgibt. Jedes Bändchen umfaßt 150 bis 200 Seiten, ist sauber und fast immer fehlerfrei auf weißem Papier gedruckt, mit farbigem steifen Umschlag versehen und kostet nur 1.90 DM. Es wird genügen, dazu noch einiges über den Inhalt der einzelnen Bändchen zu sagen.

Die Buchreihe beginnt mit vier Bändchen über die heilige Theresia vom Kinde Jesu, die volkstümlichste Heilige der neuesten Zeit. „Geschichte einer Seele“ ist Millionen von Menschen bekannt, Katholiken .und Nichtkatholiken, Christen .und Nicht-christen. Es- erscheint fast unmöglich„ diese besabbernde Büchlein zu lesen, ohne irgendwie besser zu werden Zur Ergänzung dienen zwei Bändchen ,-,D i e Briefe d * r Theresia Martin“. Man kann es nur einer liebevollen Fügung der Vorsehung zuschreiben, daß sich von den ersten Kindheitsjahren bis zum frühen Tod Theresias 216 Briefe erhalten haben, in denen immer wieder die männliche Stärke und frauliche Innigkeit, das hochbegnadete Menschenkind und das ganz menschliche Gnadenkind den Leser entzücken. Sehr glücklich war der Gedanke, die „Theresianische Chronik“ des Dr. A. C o m b e s den Briefen zur besseren Orientierung anzuschließen. In der „Geschichte einer Familie“ lernen wir die Eltern der Theresia Martin kennen. Eine sehr anregende, fast aufwühlende Lektüre für alle, die im Familienleben stehen oder ihm entgegengehen.

Der Parise' Priesterdichter Pierre L' E r m i t e führt trotz seiner 90 Jahre noch immer eine jugendlich beschwingte Feder. Er,hat die seltene Gabe, weltoffenen Humor mit priesterlichem Lebenserrist vorbildlich zu verbinden. Er ist vertreten durch zwei Romane. „D i e Großoffensive Satans“ läßt den Leser die letzten Ziele des Riesenkampfes ahnen, der in unserem Jahrhundert zwischen dem Gottesreich auf Erden und dem Reich der Gottesgegner ausgefochten wird. „Der unsichtbare Bräutigam“ zeigt das Wirken eines Seelsorgers, der sich wirklich um die Seelen sorgt und in den schmerzlichsten Enttäuschungen des Erdenlebeas die liebevolle Absicht Gottes sehen und in sie eingehen lehrt.

„Ein Weg zum wahren Christwerden“ wird gezeigt „In der Schule des Heilandes“. Der Kapuziner Cassian Karg, bekannt durch seine weitverbreitete Kleinschrift „Das kleine Geheimnis“, ergänzt den darin empfohlenen, das ganze Leben beherrschenden und gestaltenden Zentralgedanken

durch eine volkstümliche Anleitung zum betrachtenden Gebet. Jüngere Leser dürften das Büchlein zu süßlich und blumenreich finden; unsere heutige Jugend liebt herbe, nüchterne Sachlichkeit.

Im Bändchen „Er wurde Mensch“ bringt Willibald Mehlhorn in Form einer Evangelien-harmonie „Das Leben unseres Herrn Jesus Christus nach den Evangelien“ mit guten Anmerkungen von Dr. B. L i n k e Es wird vielen eine erwünschte Zusammenfassung des Inhalts der vier Evangelien sein.

Dr. J. A. Hamm hilft dem Leser eine richtige Antwort zu finden auf die Frage: „Was hältst du von Christus?“ Daß „der Glaube nicht ohne die Liebe ist“, ist etwas zu allgemein behauptet (S. 98). Vom Schwert, das Maria in der Seele spürt, hat der greise Simeon, nicht die Prophetin Anna gesprochen (S 125).

„Ein Selbstbekenntnis“ von ergreifender Offenheit über das erschütternde Schicksal' seines Lebens gibt uns Friedrich Könekamp im Bändchen: „Viele reden, einer ruft.“ Eltern, Seelsorger und Erzieher können viel daraus lernen; Ringenden und Reifenden, Suchenden und Gestrandeten kann es den Weg zur ersehnten Höhe finden helfen. Dabei darf nie vergessen werden, daß jede Bekehrung letztens ein Geheimnis der Gnade ist.

Pius F a n k can. reg., Stift Vorau

Ravensburger Bilderbibel. Neues Testament. Ueber-setzt und geschrieben von Josef W e i g e r. Illustriert von Alice und Martin Provensen. Otto-Maier-Verlag, Ravensburg. 96 Seiten mit vielen mehrfarbigen Abbildungen. Großformat. Preis 16 50 DM.

Die Ravensburger Bilderbibel, in erster Linie für die reifere Jugend bestimmt, enthält eine Auswahl und eine Zusammenschau biblischer Texte des Neuen Testaments. Pfarrer Dr. h. c. Joseph W e i g e r hat die Uebersetzung aus der Vulgare in die deutsche Muttersprache besorgt. Seinem Sprachgefühl ist es meisterhaft gelungen, eine Uebersetzung in die Sprache unserer Zeit zu schaffen: einfach, schlicht, wuchtig und sakral, dem heiligen, inspirierten Text entsprechend.

Dasselbe kann auch von den Bildern gesagt werden, die A. und M. Provensen gemalt haben. Sie sind religiöser Expressionismus und entsprechen — das ist sehr selten — zugleich den Grundsätzen der Bebilderung religiöser Unterweisung: einfache Linienführung, satte harmonische Farben-gebung, eine bei aller Stilisierung realistische Darstellung, historische Treue in überzeitlichem Gewand, nicht sentimental, nicht barock, nicht anachronistisch, an die Katakomben-, Ikonen- und Initial-

kunst erinnernd und eben deswegen die Jugend von heute geheimnisvoll ansprechend. Ohne dem Niedlichen, Mythisch-Märchenhaften oder einem anti-quierenden Aesthetizismus zu verfallen, sind die Expressionen der geschichtlichen Wahrheit und der überzeitlichen, objektiven Wirklichkeit, die unserer Erde angehört und zugleich über sie hinaus und „hinaufführt.

So sollten Wort und Bild einer — in Oesterreich noch ausständigen — S c h u 1 b i b e 1 für die religiöse Unterweisung unserer Zeit aussehen

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