Die vollkommene Wienerin
Ein Nachruf auf eine Wiener Pionierin des modernen Tanzes, deren Karriere durch den Nationalsozialismus beendet wurde.
Ein Nachruf auf eine Wiener Pionierin des modernen Tanzes, deren Karriere durch den Nationalsozialismus beendet wurde.
Der bekannte deutsche Kunstkritiker Oscar Bie schrieb einmal über Grete Wiesenthal: „Sie gehört zum Schönsten, was ich gesehen habe. Ihr Andenken ist gänzlich unberührt von einem Fehler. Ich kenne kaum Ähnliches. Sie ist so unstofflich, so bescheiden, fast ganz tanzende, schwebende Kunst, und doch so sehr Mensch in der Güte ihrer intelligenten Empfindung.“ Das wurde niedergeschrieben und gedruckt, als Grete Wiesenthal noch eine junge Frau war, und wenn Bie von „Andenken“ spricht, so bezieht sich das auf kurz vorhergegangene Begegnungen mit ihr. Wenn wir heute „Andenken“ und „Erinnerung“ sagen, so gelten die Worte einer Toten.
Die letzte große Wienerin
In diesem Jahr, in dem so viele von uns gegangen sind, Freunde, Kollegen, große Männer und Frauen, verloren wir auch die letzte große Wienerin, die gefeierte, bis in ihre späten Tage hochverehrte Frau und Künstlerin Grete Wiesenthal, die im Juni dieses Jahres gestorben ist und, von der breiten Öffentlichkeit fast unbemerkt und ihrem Wunsch gemäß, nur von den nächsten Verwandten, Freunden und Bekannten auf ihrem letzten Weg zur Familiengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof begleitet wurde.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!