Ehe hinter der Kamera

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June Newton alias Alice Springs.

Eine Frau, die mit Helmut Newton verheiratet ist und selbst fotografiert, tut gut daran, ein Pseudonym zu wählen, will sie künstlerische Eigenständigkeit auch in fremden Augen gewahrt sehen. Dies war auch June Newton bewusst, als sie 1970 in Paris ihre Karriere als Fotografin begann. Und der Namenswechsel war ohnehin bereits Programm in ihrem Leben. 1923 als June Browne in Melbourne geboren, galt die Leidenschaft ihrer Jugend zunächst dem Theater. Um Verwechslungen mit der Schauspielerin June Brown zu vermeiden, nannte sie sich auf der Bühne June Brunell - und wurde 1956 ausgezeichnet mit dem Erik Kuttner-Award als beste Theaterschauspielerin.

Die Ehe mit dem Starfotografen Helmut Newton brachte sie auf neue Wege, hinter die Kamera - als Alice Springs. Der Kölner Taschen-Verlag präsentiert nun ihre Biografie in (eigenen) Bildern und zeigt eindrucksvoll, dass sie sich auch als Fotografin keineswegs hinter ihrem - im Jänner dieses Jahres tödlich verunglückten - Ehemann zu verstecken braucht. Der Band vereint eine interessante Mischung zwischen persönlichen Schnappschüssen, professionellen Porträts (unter anderen von Yves Saint Laurent, Brassaï oder Nicole Kidman) und den Schauplätzen ihres Lebens in Australien, Amerika und Europa.

Der Schutzumschlag hingegen zeigt die Künstlerin durch die Linse Helmut Newtons, auf dem Titel in ihrer Rolle als Oscar Wildes Salome, auf dem Backcover hingegen als jung gebliebene beinahe 80-Jährige: "Wann immer Helmut einen neuen Farbfilm testet, bin ich sein Model. Ich muss dabei die seltsamsten Kleider tragen, je knalliger die Farben, desto besser."

Ihre eigenen Szenarien fotografiert Alice Springs alias June Newton dezent in Schwarz-Weiß.

MRS. NEWTON

June Newton a.k.a. Alice Springs

In englischer Sprache

Taschen Verlag, Köln 2004

256 Seiten, geb, zahlreiche Abb. in s/w und Farbe, e 30,80

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