Ein Krügl, ein Seidl

Werbung
Werbung
Werbung

Eine sehr erfolgreiche Neuerscheinung beschreibt Bier als äußerst gesundes Genussmittel.

Bitte lesen Sie nicht weiter, wenn Sie meinen, dass dieses Buch Vorwand oder Ausrede dafür werden kann, sich einen zu viel hinter die Binde zu gießen." Das stellen die beiden steirischen Autoren - Verleger Michael Hlatky sowie der Neurologe, Psychiater und Universitätsprofessor Manfred Walzl - gleich zu Beginn ganz unmissverständlich fest, bevor sie uns einweihen in die vielen guten Eigenschaften des Bieres, die sich keineswegs darauf beschränken, dass Biertrinker im Durchschnitt "gesellschaftlich integrierter" sind (weil sie ihr Bier selten alleine trinken). Kein Wunder, dass sich der Band verkauft wie warme Semmeln. Stützt er sich doch auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, und zwar solche, die man zur Abwechslung mal gerne hört, oder eben liest.

Bier ist tatsächlich gesund. Natürlich nur dann, wenn es in Maßen genossen wird, ansonsten heben die negativen Nebenwirkungen des Alkohols die positiven der anderen Inhaltsstoffe des Bieres nicht nur auf, sondern verkehren die Gesamtwirkung ins Gegenteil.

Mäßiges Biertrinken jedoch reduziert das Risiko von Herzinfarkt, Altersdiabetes, Schlaganfall, Osteoporose und Nierensteinen, hilft bei Verdauung und Stoffwechsel und hält jung! Außerdem enthält Bier eine ganze Reihe wichtiger Vitamine, die teilweise in unserer Nahrung meist zu wenig enthalten sind. Mit einem Glas Bier wird etwa "ein beachtlicher Teil des Tagesbedarfes der Vitamine des B-Komplexes abgedeckt." Und für die Haut darfs sogar einmal eine ganze Badewanne voll sein, was in Wellnesszentren auch immer häufiger angeboten wird.

Ganz nebenbei entkräften die Autoren das "Märchen vom Bierbauch", für den in Wirklichkeit ein bestimmtes Gen zuständig ist, und präsentieren Bier auch relativ weit unten in der Kalorientabelle: ein Seidel kommt auf 132 Kalorien und liegt dabei deutlich unter dem Wert für 150 g Fruchtjoghurt (150 kcal) oder einer Scheibe Vollkornbrot ("trocken", ohne Belag 193 kcal).

Also Prost!

Damit müssten wir Österreicher bzw. viele von uns im alten und neuen Europa eigentlich zu den gesündesten, fittesten Menschen gehören und einigermaßen schlank sein. Nur hat die Sache - abgesehen von der restlichen Ernährung - wie bereits erwähnt einen gewissen Haken: Die Dosis macht das Gift. Oder, anders gesagt: "Nicht auf die Maß kommt es an, sondern auf das Maß."

JUNGBRUNNEN BIER

Gesunder Genuss

Von Manfred Walzl und Michael Hlatky

Verlagshaus der Ärzte, Wien 2004

152 Seiten, geb., zahlr. Abb., e 14,90

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung