Jasenovac - © Wikipedia / Petar Milosevic (CC BY-SA 4.0)

Ein Schelm, unterwegs im Chaos des Krieges

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Der kroatische Theatermacher und Autor Slobodan Šnajder schickt seinen Helden auf eine aberwitzige Irrfahrt durch das 20. Jahrhundert.

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Der kroatische Theatermacher und Autor Slobodan Šnajder schickt seinen Helden auf eine aberwitzige Irrfahrt durch das 20. Jahrhundert.

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Ein fast mythischer Spruch aus dem Leben der Donauschwaben, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Geheiß Maria Theresias in den äußersten Südosten des Reiches auswanderten, lautet: „Den Ersten der Tod / Den Zweiten die Not / Den Dritten das Brot.“ Die von den Osmanen eroberten Gebiete wollten kolonisiert werden und es dauerte mehrere Generationen, bis es die Deutschen in „Transsilvanien“ zu bescheidenem Wohlstand brachten. Auch der „Urvater“ von Georg Kempf wandert in die neue Welt an der unteren Donau aus und lässt sich im späteren Städtchen Nuštar nieder, das gerade erst errichtet wird. Einhundertfünfzig Jahre später kommen erneut Gesandte aus deutschen Landen in das mittlerweile fruchtbare und geradezu idyllische Land und holen ihre „Volksdeutschen“ heim ins Reich; Väter und Söhne werden für die Waffen-SS rekrutiert.

Der kroatische Theatermacher und Autor Slobodan Šnajder inszeniert den Roman „Die Reparatur der Welt“ als eine Versuchsanordnung: Wie war es möglich, dass der Protagonist Georg Kempf, der autobiographisch nach dem Vorbild des Vaters des Erzählers beschrieben ist, als kroatischer Soldat der SS-Division „Prinz Eugen“ an der Ostfront kämpfen und nach dem Krieg bis zum Ende des kommunistischen Tito-Staates seelenruhig weiterleben konnte?

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