Erinnerung an einen fantastischen Realisten

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Ein Buch über den Wiener Künstler Kurt Regschek.

Den "wienerischsten aller fantastischen Realisten" nannte ihn Wieland Schmied. Zugleich war der 2005 verstorbene Maler Kurt Regschek auch der unbekannteste der Wiener Malergruppe, die in den ersten Nachkriegsjahren die Kunstszene dominiert hatte.

Ernst Fuchs und Rudolf Hausner, Arik Brauer, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden - sie alle bezogen ihre ersten Impulse aus einem Nachholverfahren; der französische Surrealismus, von den Nazis wie die gesamte Moderne diffamiert, sollte im befreiten Österreich austrifiziert werden. Der Meinungsforscher Peter Diem und der Kunstsammler Anton Wladar haben Kurt Regschek ein reich bebildertes Buch gewidmet, das der Biographie und dem Werk des Malers und Zeichners nachgeht.

Politisches Engagement

Geprägt von Kriegserlebnissen, gehört Regschek zu jener Generation, für die politisches Engagement - gegen atomare Aufrüstung, für den Frieden, gegen die Zerstörung der Natur - von Anfang an selbstverständlich war. Der 1923 in Wien Geborene verbrachte die ersten Nachkriegsjahre in Paris, wo er sich mit Werbegraphik und Straßenmalerei durchschlug.

Auch nach der Rückkehr nach Wien, wo er sich an der Akademie der bildenden Künste einschreibt, arbeitet er als Statist und Gebrauchsgraphiker, produziert Kulissen für Film und Theater und lernt dabei Freunde fürs Leben wie Fritz Muliar kennen. Seine erste Ausstellung macht er 1958 bei Ernst Fuchs, gemeinsam mit den "fünf Großen" nimmt er an der ersten großen Präsentation der "Wiener Schule der fantastischen Realisten" 1963 in der Galerie Basilisk teil, doch zwei Jahre später, also zur Zeit des größten Ruhms der Gruppe, trennt er sich von den "Fantastischen Realisten" und versucht einen eigenen Weg zu gehen.

Er wendet sich der Freimaurerei zu, beginnt Experimente mit Drogen und widmet sich, nachdem er den Religionsphilosophen Arnold Keyserling kennen gelernt hatte, allen möglichen Varianten der Esoterik, was sich auch in zahlreichen esoterisch inspirierten Bildern niederschlägt. Ausstellungen in Deutschland und den USA folgt ein Auftrag der Republik, sich an der künstlerischen Ausgestaltung der UNO-City zu beteiligen.

In der Folge werden Regscheks Bilder realistischer - Aquarellserien über Wien ("Impressionen aus Kakaniopolis") und österreichische Landschaften bestimmen sein Spätwerk. Eines seiner beliebtesten Motive ist der Stefansdom, den er in verschiedensten Techniken und Ansichten mehr als ein Dutzend Mal malt.

Nicht alles, was Regschek, technisch immer perfekt, produziert, fällt unter die Kategorie Kunst, aber auch in der häufigen Nähe zum Kitsch bleibt dieser zu Unrecht fast Vergessene der Tradition der Wiener Schule des fantastischen Realismus verbunden.

Kurt Regschek - Meister der Gegensätze

Von Peter Diem und Anton Wladar

Molden Verlag, Wien 2006

208 Seiten, geb., € 49,90

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