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Erziehung durch Musik
Kind und Musik. Von Heinrich Hansel-m a n n. Rotapfel-Verlag, Zürich, 1952. 60 Seiten.
Die Bedeutung der Musik und der Musikerziehung für das Seelenleben und die Entwicklung des Kindes führt uns der ehemalige Professor für Heilpädagogik an der Universität Zürich in seinem kleinen Büchlein mit überzeugenden Worten vor Augen. Er berührt damit eine ganz wichtige Gegenwartsfrage. Hanselmann weist nicht nur auf die zweckmäßigen Formen der musischen Erziehung hin, sondern auch auf die Weite dieses erzieherischen Begriffes, zum Beispiel auf die Bedeutung der rhythmischen und frühesten lautlichen Aeußerungen des Kleinstkindes für das seelische Werden: „Musik ist alle geordnete Gefühlsentladung, die formen und gestalten will.“ Ein Büchlein, dessen Lehren möglichst viele Eltern kennenlernen und befolgen sollten.
Lebensvolle Musikerziehung. Von Hans Joachim Moser. Oesterreichischer Bundesverlag, Wien, 1952. 160 Seiten. Preis 32 S.
Der Autor entwirft hier ein umfassendes Bild von den Problemen und Methoden der Musikerziehung. Als ein Mann der reichen Praxis und achtunggebietender Universalbildung weist er so-
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zu beziehen durch die Buchhandlung „HEROLD“, Wien VIII, Strozzigasse 8 wohl für die Entfaltung der Laienkräfte als auch der Schulung der Fachkräfte die Wege. Von der Musik in Kindergarten und Schule bis zum musikwissenschaftlichen Universitätsseminar werden die Möglichkeiten einer Gestaltung und Neugestaltung des Schul- und Kirchenmusikwesens aufgezeigt. Dabei vergißt Moser auch nicht die Bedeutung der musischen Erziehung für die Heranbildung eines tüchtigen Menschen zu unterstreichen: „Wo die Musik höheren Flug nimmt, geht es auch mit dem öffentlichen Wesen wieder aufwärts“. — „Alle Theorie sei Praxis!“ In diesem Sinn ist diese lebensnahe Arbeit verfaßt, die den Musikerziehern wärmstens zu empfehlen ist. •
Mozart, das Wunderkind. Von Opal W h e e 1 e r und Sybil D e u c h e r. Amandus-Verlag, Wien, 1950. 80 Seiten und Notenanhang.
Zwei amerikanische Musikpädagogen machen den Versuch, das Leben des großen Salzburger Meisters der Jugend nahezubringen. Die Darstellung trifft sehr gut den beabsichtigten, kindlichen Ton. Ob allerdings diese Vereinfachung eines großen Schicksals erzieherisch wirksam ist, bleibt zu bezweifeln. Die frühe Musikerziehung kennt andere und bessere Wege.
Die Handlung ist durch die millionenhafte Verbreitung des Ronianes bekannt; sie stürzt von einem uralten psychologischen Märchen (der Schatten der ersten Frau drückt auf die Ehe der zweiten) in“ einen kriminellen Thriller ab, der übrigens verblüffende Parallelen zu Dreisers „Amerikanischer Tragödie“ (und Goetzens „Hokuspokus“!) aufweist.
„Gegenspionage“ ist ein flotter Farb-Reißer aus Amerikas „Reichswerdung“. Gary Cooper, ein sehr moderner Doppelspieler, Major der Nordarmee und Roßhändler der Südarmee, und die frappante Ilse-Werner-Doppelgängerin Phyllis Thaxter sind die Darsteller.
„Im Eis der Arktis“ (das Programm sagt ohne Sprachinstinkt „Im Eise“) ist eine großartige Kulturfilmschöpfung des Russen Sguridi, der schon mit „Wolfsblut“ und „Waldmärchen“ seine Visitenkarte abgegeben hat. Es bleibt daher für den Laien unerheblich, ob die Unterwasseraufnahmen wirklich im Eismeer oder in temperier-teren Aquariumswassern zustande gekommen sind. Sie sind — so oder so — hinreißend. Echt auf den ersten Blick sind die Tragödien und Idyllen ober Wasser. Eisbären, Robben, Polarfüchse uad Walrosse sind die Helden, getragen und getrieben von der grenzenlosen Einsamkeit der Eiswäste und ihrem harten Daseinsgesetz. Am Schlüsse des Films entdeckt man verblüfft, daß die atemlose Spannung des Films kein einziger Mensch, oder was der Film darunter versteht, entweiht hat: keine Rita-Beine und keine Hildegard-Lefzen, kein Clark Flegel und keine dreimal geschiedene scheinheilige Jennifer. Nicht einmal eine österreichische Badewanne brauchte es zum Lachen. Die Natur hat ihr eigenes Heldentum und Requisit und — seit Jahrtausenden — ihr großes Trauern und ihr undurchdringliches Lächeln.
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