Frieden für das Heilige Land

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Mit einer Hochzeit ohne richtiges Brautpaar haben Kritiker den US-gesponserten Nahostgipfel in Annapolis verglichen: Die Veranstalter hätten vor allem einen Vorwand gesucht, die Gäste an einen Tisch zu bringen - dass es zwischen Ehud Olmert und Mahmoud Abbas wirklich "gefunkt" habe, glaube niemand. Deswegen sei nicht wichtig, ob der israelisch-palästinensische Friedensprozess wieder in Gang komme. Wichtig sei nur, die gemäßigten arabischen Staaten Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, die Emirate, den Libanon und möglichst auch Syrien in die amerikanisch-israelische Front gegen den Iran einzugliedern, dessen Hegemoniestreben alle beunruhigt.

Wenn nur das die Absicht Washingtons wäre, würde die Regierung Bush ihre bisherige Gleichgültigkeitspolitik mit einem letzten fundamentalen Irrtum krönen. Die Verewigung des Palästina-Konflikts ist einer der Hauptgründe für die Fanatisierung arabischer Volksmassen weltweit. Auch rein machtpolitische Ansprüche arabischer Potentaten werden mit der Verweigerung eines Palästinenser-Staates bemäntelt.

Ein echter neuer Anfang in Nahost würde nicht schlagartig die ganze Region befrieden. Aber auch der unverzichtbare Dialog des Westens mit dem gemäßigten Islam erhielte eine neue Chance. Aus eigener Kraft werden zwei schwache Regierungschefs den Durchbruch nicht schaffen; nur die USA können einen solchen erzwingen.

Das ist ein Weihnachtswunsch, den die westliche Welt auch den dortigen Christen schuldet, die zu den Hauptopfern der bisherigen Politik zählen und schon zu Hunderttausenden das Heilige Land verlassen haben - weil sie die derzeitige Blasphemie dieses Ausdrucks am eigenen Leib erfahren haben.

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