ganz dicht - © Rainer Messerklinger

Rauschhafte Entgrenzungen und präzise Porträtkunst

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Der Dichter Semier Insayif über die Gedichtbände „Schwanen“ von Dominik Dombrowski und „Knochenblüten“ von Monika Vasik.

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Der Dichter Semier Insayif über die Gedichtbände „Schwanen“ von Dominik Dombrowski und „Knochenblüten“ von Monika Vasik.

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„Ich schwimme ich krieche ich rolle ich / Lasse mich in ein Foto fallen“, so hebt der Gedichtband „Schwanen“ an und ab, um gleich in den ersten beiden Verszeilen poetische Wirklichkeiten zu generieren, die traumhafte, filmische und „reale“ Qualitäten amalgamieren. Diese Überlagerungen und Gleichzeitigkeiten erzeugen beim Lesen ein anregend beflügelndes Flirren. „Ich hab kein Gehirn / ich habe / Gestirne im Kopf“.

In Dominik Dombrowskis Prosagedichten wird mit ungeheuer suggestiver Kraft erzählt und gleichzeitig entstehen vielfältige Haken und Ösen, in die man sich spielerisch einklinken kann. „Es hat lange gedauert, / mir diesen Irrgarten anzulegen“, und dabei begegnet man Namen und Figuren wie unter anderem Albert Camus, Peter Greenaway, John Cage, Edward Hopper und einer unsichtbaren Filmfigur namens Harvey.

Die Gedichte sind oft über mehrere Seiten lang, ungebunden und ohne Reim. Jede mögliche und unmögliche Wendung des Geschehens löst eine surreale Dynamik zwischen ironisch existenziellem Nihilismus und fantastisch rauschhafter Erfindungslust aus. Im titelgebenden Gedicht „Schwanen“ heißt es: „Eine finale Metapher, ein Statement des Schwebens der Unentrinnbarkeit / vor dem Tode / bei gleichzeitiger/ vollkommener Gewissheit, dass zu sterben / niemals möglich ist“.

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