
„Ein Geflecht aus Porträts“ nennt Luca Manuel Kieser sein Manuskript, in dem er mit seinen Gedichten poetisch-dokumentarische Porträtskizzen von Menschen zeichnet, denen er, im Rahmen eines spartenübergreifenden Kunst- und Kulturprojektes, in der Stadt St. Pölten begegnet ist.
Es sind Gedichte, die Menschen spürbar machen, die aus Ländern wie zum Beispiel Tschetschenien, der Ukraine oder Syrien kommend, in einer für sie fremden Stadt gelandet sind. Frauen und Männer, Junge und Alte, Väter, Mütter und Kinder werden an verschiedenen Orten, wie am Spielplatz oder auf einer Parkbank, gezeigt. Eine Art Beschreibungspoesie, die wir zu lesen oder zu hören bekommen. An einer Stelle heißt es: „die Hose der Gürtel das Top selbst die Haarklammer und die Perlen / am Handgelenk alles schwarz und nur das Logo der Nikes / die mal weiß-violett waren glitzert und um ihren Mittelfinger / windet sich eine Schlange aus Gold.“ Es sind Ausschnitte aus 17 Leben in ebenso vielen Gedichten; allesamt ungereimt und ungebunden, nahe an Prosagedichten. Immer wieder gelingt es mit einer unvorhersehbaren poetischen Wendung zu überraschen: „und passend zur blauen Leine treten ihr / an den Händen die Adern hervor / als wären es über die Ufer tretende Ströme.“
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
