Gerhard Fritsch - © Foto: Unsplash/Alejandro Escamilla

Gerhard Fritsch: "Man darf nicht leben, wie man will"

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Die Wienbibliothek im Rathaus zeigt den Autor Gerhard Fritsch in der Ausstellung "Man darf nicht leben, wie man will" als faszinierenden Einzelgänger und Sonde in die österreichische Literatur.

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Die Wienbibliothek im Rathaus zeigt den Autor Gerhard Fritsch in der Ausstellung "Man darf nicht leben, wie man will" als faszinierenden Einzelgänger und Sonde in die österreichische Literatur.

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Im Jahr 2004 konnte die Wiener Stadt-und Landesbibliothek den Nachlass von Gerhard Fritsch erwerben, den sie jetzt - vor dem Fest ihres 150-jährigen Bestehens umbenannt in "Wienbibliothek im Rathaus" - ausstellt. "Kaum eine Autorin oder ein Autor dieser Generation personifiziert durch Werk und Person so deutlich die Konflikte wie auch die Besonderheit der österreichischen Literatur bis zum Ende der 60er Jahre wie Gerhard Fritsch", schreibt Wendelin Schmidt-Dengler im Begleitbuch (kein Katalog und weit über die Ausstellung hinaus interessant!).

Ausstellung wie Buch vermitteln auf spannende Weise viele neue Facetten des Autors und Menschen Gerhard Fritsch wie seiner Verflechtungen in Zeitumstände und Literaturszene. Die Ausstellung besticht durch Fotos und Dokumente, darunter das erste gedruckte Gedicht Fritschs in der Furche von 1948 oder von ihm hergestellte Collagen. Fritschs leicht lesbare Handschriften geben Einblick in seinen Arbeitsprozess. Das Buch legt nicht nur neue Analysen der Lyrik und der Romane sowie der nachgelassenen Prosa des Bandes "Katzenmusik" vor, sondern analysiert auch den Hörspielautor und vielfachen Literaturfunktionär.

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Frappierend war schon immer der große Unterschied der Romane "Moos auf den Steinen" (1956) und "Fasching" (1967). Herausgeber und Ausstellungskurator Stefan Alker analysiert erstmals die Romanprojekte dazwischen, an denen Fritsch scheitert oder für die er Absagen erhält. So wird Fritschs literarische Entwicklung nachvollziehbar.

Erstmals druckt der Band gut kommentierte Auszüge aus Fritschs Tagebüchern 1956-64 ab. Sein Kampf um "die Linie zwischen Experiment und ,selbstverständlichem' Erzählen", seine Ausbruchsversuche und Selbstzweifel sowie scharfsinnige literarische und politische Urteile sind nachzulesen, aber auch Fritschs transvestitische Neigungen, die ihren literarischen Widerhall in "Fasching" finden.

Der Mensch Gerhard Fritsch wird sichtbar in den Erinnerungen von Wieland Schmied - bis hin zum Schock, den sein auch für enge Freunde unvorhersehbarer Freitod hinterließ. Buch und Ausstellung sind die Basis jeder weiteren Beschäftigung mit Fritsch.

Buch

Gerhard Fritsch. Schriftsteller in Österreich

Hg. von Stefan Alkner und Andreas Brandtner im Auftrag der Wiener Stadt-und Landesbibliothek
Sonderzahl Verlag 2005
268 Seiten, kart., € 19,80

Ausstellung

"Man darf nicht leben, wie man will" Gerhard Fritsch - Schriftsteller in Österreich (1924-1969)

in der Wienbibliothek im Rathaus
Stiege 4, 1. Stock, Foyer
Bis 28. 4. 2006 Mo-Do 9-18.30 Uhr, Fr 9-16 Uhr

Cornelius Hell

Der Autor ist Literaturkritiker, Übersetzer und Essayist.

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