6636654-1957_19_13.jpg
Digital In Arbeit

In kurzer Form

Werbung
Werbung
Werbung

Sie gaben Zeugnis. Von Josef Stierli. Ben- ziger-Verlag, Einsiedeln. 168 Seiten, Preis 8.90 sfr.

„Lebensbilder christlicher Propheten” nennt der Untertitel dieses in frischer, packender Sprache und mit- ruhig abgewogener Wertung geschriebene Buch in dem aus dem Leben von vier heiligen Männern (Stephanus, Franz von Assisi, Klaus von Flüe, Ignatius von Loyola), von drei heiligen Frauen (Elisabeth von Thüringen, Katharina von Siena, Jeanne d’Arc), von zwei heiligmäßigen Laien unserer Tage (Bankdirektor Hieronymus Jaegen als Mystiker und Großindustrieller Joseph Lo Pa Hong als Caritasapostel) und von zwei charismatischen Menschenführern (Giovanni Bosco und Father Flanagan) vor allem solche Züge herausgehoben, in denen sie zeitlos gültige Vorbilder sind und darum auch für uns An- und Aufruf zur gottgewollten Sendung sein können. Möchte uns der Verfasser noch ein paar Bändchen ähnlich geschriebener Vorbildergruppen schenken!

Pius XII., die Hoffnung der Welt. Von Elisabeth von Schmidt-Pauli. Zweite, erweiterte Auflage, zehn Abbildungen. Verlag Butzon k Bercker, Kevelaer. 221 Seiten. Preis 5.80 DM.

Mit viel Geschick und großer Wärme schildert die Verfasserin den außergewöhnlichen Rahmen, in dem die Gestalt Eugenio Pacellis, des nunmehrigen Lenkers des Gottesreiches, stand und steht. Das innere Werden wird angedeutet, vom vielseitigen äußeren Wirken wird das Wesentlichste erwähnt und gewertet. En tieferes Eingehen auf die bedeutsamen Konstitutionen, Enzykliken, Reden und Ansprachen des großen Papstes ließ der bescheidene Umfang des Buches nicht zu. Mit der kurzen Erwähnung der vom Heiligen Vater angeregten „Bewegung für eine bessere Welt” klingt es aus. Wäre die Beigabe über die Christusvision weggeblieben, hätte man sie kaum vermißt.

Unser Kardinal. Ein Erinnerungsbuch, herausgegeben von Karl Mühldorf. Verlag F. H. Hammer, Wien. 100 Seiten Text und 48 Bildtafeln.

Unter der unförmigen Barockmitra ein so reizend lächelndes Bischofsgesicht, daß man an das Pauluswort von der „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Erlösers” (Tit. 3, 4) erinnert wird — dieses Umschlagbild ladet wirklich herzlich ein zum Blättern und Lesen im Erinnerungsbuch über den Wiener Volksbischof Kardinal Theodor Innitzer, im Inland hoch geachtet, im Ausland nicht immer verstanden. Den sehr ansprechend geschriebenen Lebensbericht illustrieren herrliche Bildtafeln und ergänzen 14 Beiträge als Ausschnitte aus dem vielseitigen Wirken Innitzers. Der Mann, der auch als Gelehrter und Minister hohes Ansehen genoß, hat wohl den ehrendsten Ausspruch über sich selbst getan, als er sagte: „Ich bin in erster Linie Priester.” Am größten erscheint er in der Verwirklichung seines bischöflichen Wahlspruches: „In caritate servire — in Liebe dienen!” Wer es im Ausland miterlebt hat, wie dort das Verhalten des Wiener Erzbischofs gelegentlich des gewaltsamen Anschlusses Oesterreichs an Deutschland mißdeutet wurde, wird ein klärendes Wort vermissen. Doch wird man denf Verfasser des. Lebensberichtes wieder rechtgeben müssen, wenn er schreibt: „Einer quellenkritischen Berichterstattung bleibt es Vorbehalten, auf Grund der Dokumente die Voraussicht und den Opfermut des Kardinals in dieser harten Notzeit. aufzuzeigen,” Sehr sinnvoll war es, den Reinertrag dieses .Buches einem Werk der Liebe, dem Bau der Kirche Maria-Rast in Steinbach, zu widmen.

Die ganze Bekehrung. Von H. J. Müller. Otto- Müller-Verlag, Salzburg. 320 Seiten. Preis 98 S.

Vielfach verkannt und falsch beurteilt wurde der Regensburger Bischof J. M. Sailer, der begnadete Führer und geniale Erzieher der deutschen Katholiken in einer kritischen Uebergangszeit geistig- religiöser Entwicklung: er erlag nicht der religiösen Herzenskälte der Aufklärung und verfiel nicht dem religiösen Gefühlsüberschwang der Romantik. Er stand lange zwischen zwei Feuern: den einen galt er als Kirchenvater Bayerns, die anderen betrieben die Indizierung seiner Werke. Sogar der Kreis um Klemens Hofbauer begegnete ihm mit Mißtrauen. Es ist erfreulich, daß nun gerade ein Ordensbruder des heiligen Klemens in einer sorgfältigen, mit spürbarer Liebe gearbeiteten Monographie „das zentrale Anliegen des Theologen und Seelsorgers J. M. Sailer” unter obigem Titel klar herausgestellt hat. Die Lektüre wird sowohl dem Fachtheologen als auch dem Seelsorger Bereicherung und Anregung bringen; beiden nicht bloß für ihr fachliches und berufliches Wissen und Wirken, sondern auch für ihr persönliches Leben und Streben. Sailer war der große Ganzheitstheologe, bei dem alle Gegensätze sich auflösen in der überzeitlich gültigen, folgerichtig gelebten Frohbotschaft des Satzes: Das Heil kommt von dem einen Gott durch den einen Mittler in der einen Kirche.

Dich hab ich erwählt. Von Margaret Trounce r. Verlag Räber, Luzern. 324 Seiten. Preis 13.80 DM.

Die englische Konvertitin M. Trouncer hat in diesem Lebensroman das an großen Ereignisse so arme Leben der französischen Mystikerin Margareta Maria Alacoque packend geschildert und anschaulich in die Hochziele und Abwegigkeiten des französischen christlichen Kulturlebens zur Zeit des Sonnenkönigs hineingestellt. Indem sie das Innenleben der Heiligen, das ganz nach der asketischen Formel, „durch Liebe und Leid Christus gleich zu werden” (S. 150), ausgerichtet war, fast nur mit deren eigenen Geständnissen dem Leser nahebringt, entgeht sie der Gefahr, das historische Bild der großen Bahnbrecherin der modernen Herz-Jesu- Verehrung in dichterischer Freiheit zu verzeichnen. Was die Verfasserin Seite 86 zwei Priester über die Beichte sprechen läßt, wäre besser weggeblieben. Die Uebersetzung ist bis auf ein paar Versehen gut .und fließend. Einfachen Lesern wäre es sicher viel lieber, wenn alle französischen Wendungen weggelassen oder übersetzt worden wären und wenn die deutschen Formen der vielen Vornamen Verwendung gefunden hätten. Ein Buch, das man gerne empfiehlt, das sogar als Roman eine sehr wertvolle Tischlesung für klösterliche Gemeinschaften abgeben wird.

Franz von Assisi. Von Josef Bernhart. Dritte, verbesserte Auflage, acht Bildtafeln. Verlag Hermann Rinn, München. 88 Seiten. Preir 5.80 DM.

Eine fraglos überdurchschnittliche Biographie des Tuchhändlersohnes von Assisi, „im Gedächtnis der Nachwelt zum allerweg sonnigen Poverello ver- zartet, verkindlicht und also verfälscht”. Der Verfasser will die Gestalt des großen Heiligen von Legende und Dichtung reinigen Der ziemlich eigenwillige Stil und recht viele Sprachneubildungen (z. B. Vollwirklichung, Neiglichkeit, greiflich, notig, Abersinn usw.) werden manchem Leser die Lektüre erschweren, wenn nicht gar verleiden.

Therese von Lisieux. Ihr Leben der Jugend erzählt von Barbara von Blarer. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 128 Seiten. Preis 7.90 sfr.

Die Verfasserin sucht die von Kindestagen an ungewöhnliche Eigenart der hl. Theresia vom Kinde Jesu der christlichen Jugend nahezubringen. Ihr Beispiel kann Jugendlichen, besonders den Mädchen, für die Selbsterziehung wertvolle Anregungen geben. Ob nicht mancher Satz vereinfacht, mancher abstrakte Ausdruck vermieden und manches französische Wort durch einen deutschen Ausdruck ersetzt werden könnte? Die Illustrationen und der Buchumschlag mögen der jugendlichen Phantasie angepaßt sein; ob sie schön sind, darüber werden die Meinungen auseinandergehen. Der Preis ist etwas hoch für ein Jugendbuch.

Die Königin mit dem Goldenen • Herzen. Von Arthur Monin, Verlag Butzon Bercker, Kevelaer. 198 Seiten. Preis 6.80 DM.

Dieses Buch des Löwener Kanonisten Monin, übersetzt vom gelehrten Franziskaner Soiron, ist nicht ein erbaulicher Bericht, sondern eine mit gläubiger Ehrfurcht und wissenschaftlicher Vorsicht geschriebene Abhandlung über alle Vorgänge und Tatsachen, die zu der nunmehr kirchlich genehmigten Verehrung Unserer Lieben Frau von Beauraing Anlaß gegeben haben. Acht gute Bildtafeln erhöhen den Wert des Buches. In gutem Sinne modern und ansprechend ist die Marmorstatue der Königin dem „Goldenen Herzen”.

Der Gefangene und die Glorie. Von Gertrud von Stotzingen.; Morus-Verlag, Berlin. 142 Seiten. Preis 5.80 DM.

Auf historischer Grundlage schildert Ann Dacre romanhaft das Schicksal ihres Mannes Philipp Howard, eines Günstlings und Opfers Elisabeth von England. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und kann wärmstens empfohlen werden. Es wird in allen Lesern große Gedanken wecken und jungen Menschen im Liebes- alter, besonders den Mädchen, zeigen, was Liebe ist und wie sie reift.

Heimkehr zur Kirche. Herausgegeben von F lelolle.!. Band. Rex-Verlag. Luzern. 256 Seiten. Preis 12.30 DM.

Hervorragende Mitarbeiter lassen dem Leser an 15 Schriftstellerkonvertitenbildern des 20. Jahrhunderts die unbegrenzten Möglichkeiten dsn Gnadenführung des Heiligen Geistes bewundern. Im Glauben Gefestigte und um den Glauben Ringende werden das einwandfrei übersetzte Buch mit großem Interesse und Nutzen lesen. Man legt es vollbefriedigt aus der Hand und möchte es in recht vielen Leserkreisen verbreitet sehen.

Die Stunde der Entscheidung. Von Otto Goldmann.- Tyrolia-Verlag, Innsbruck. 432 Seiten. Preis 88 S.

Jedem Christen, vor allem jedem jungen Christen, stellt dieses Buch für die einzelnen Wochen des Jahres „Helden im Gottesreich” als packende Vorbilder vor Augen, um ihm zu zeigen, wie Gottes Gnade im Leben zu Entscheidungen drängt und welcher Segen aus dem Eingehen auf den Anruf Gottes erwächst. Es ist auch gut geeignet als Familienbuch und Vorlesebuch zur Jugendführung.

Anna Eynard-Lullin et l’epoque des Congrės et des revolutions. Von Alville (Mme. Albert de Watteville). P. Feissly, Lausanne. 436 Seiten.

In einem 1816 an einen befreundeten Genfer Gelehrten gerichteten Brief erinnert sich Metternich besonders herzlich an dessen Nichte, „man hoffe in Wien, es werde nicht ein neuer europäischer Kongreß nötig sein, um sie dort wieder begrüßen zu dürfen”! Diese Nichte war Anna Eynard; und Mme. de Watteville, der wir bereits eine Reihe bemerkenswerter historischer Studien verdanken, hat uns das reiche Leben dieser hochverdienten Schweizer Patriotin in einer reizenden, von sinnig ausgewählten Abbildungen begleiteten Biographie geschildert. Als Oesterreicher interessiert uns besonders die Zeit, da Anna ihren Gatten, den Genfer Diplomaten Jean- Gabriel Eynard, später als Philhellene berühmt, zum Wiener Kongreß begleitet; ihre bisher unveröffentlichten Tagebücher und Korrespondenzen machen das Buch sehr lesenswert und geben getreu die Atmosphäre dieser Monate wieder; Einfachheit, gepaart mit Charme and Schönheit, haben ihr dort die Freundschaft wichtiger Persönlichkeiten gewonnen — •ie tritt immer wieder für ihr Land ein und hilft so ihrer kleinen Delegation, erfolgreich heimzukehren. Von Wien geht es nach Paris und später nach Aachen, und stets spricht aus diesen Seiten — mit einfühlendem Verständnis von der Verfasserin geschildert — zu uns diese junge Genferin, der all die großen Erfolge ihr gesundes Urteil nicht verfälscht haben: eine sympathische Lektüre, wo Politik mit Menschlichem anziehend verwoben erscheint.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung