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AN DER WIEGE DER ÖSTERREICHISCHEN JOURNALISTIK. Von Kurt S k a 1 n i k. Bergland- Verlag, Wien. Oesterreich-Reihe, Band 55. 45 Seiten.

Nestroy nannte das Volk einen Riesen in der Wiege. An ihr stand, als dieser Riese erwachte, die von der Vormundschaft der Zensoren, also, wiederum laut Nestroy, der menschgewordenen Bleistifte, befreite Wiener Presse. Daß es mit eben dieser Freiheit bei näherem Zusehen auch nicht sehr herrlich beschaffen war, und noch vieles andere Interessante, zeigt uns Skalnik in seinem aus den reichen Beständen der österreichischen Nationalbibliothek schöpfenden Schriftchen. Zitate aus den wichtigsten periodischen Druckschriften des tollen Jahres, Faksimiles und zeitgenössische Illustrationen sind beigegeben. Ueber einiges, das der geschätzte Verfasser im Schlußwort zum Lobpreis der österreichischen Presse späterer Zeiten schreibt, kann man vielleicht einer von der seinigen abweichenden Ansicht sein. Karl Kraus war einer derartigen Ansicht.

Univ.-Prof. Dr. Otto Forst de Battaglia

HERBSTWANDERUNG. Gedichte. Von Paul Thun-Hohenstein. Oesterreichische Verlagsanstalt, Innsbruck. 64 Seiten.

Hier sind Gedichte, die durch die Jahreszeiten führen; aber die Jahreszeiten sind Lebenszeiten. Lebenszeiten aus der Sicht des Alters und dem Abstand des Weisen, sind ernst, sind schwer und zugleich überwunden, bewahrt und zugleich verschwendet — sie sind verdichtet in die Schwebe einer einfachen Sprache und in vollendeter Form. Nicht das vergleichende „Wie“, das die moderne Lyrik so sehr liebt, sondern die positive Aussage dessen, was ist, zeichnet diese Gedichte aus. Reinhold Schneider schreibt in seinem Buche „Winter in Wien“ von

Paul Thun-Hohenstein: Er schreibt mit Bleistift vollendete Verse in sein Notizbuch“; und: „Welches Jugendfeuer des alten Herrn! Welche Gegenwart der Erinnerungen!“ Mit den Erinnerungen meint Schneider nicht nur die im Gedächtnis bewahrten Erleb- ftJjSö''Vdtflgöhbrfähre, sdü'derh das 'iin Gedicht festgehältene innere Leben, den Geist im Wort.

Diego Hanns Coetz OP.

VOR HUNDERT TÜREN. Von Maria Ragazzi. Verlag Räber & Cie., Luzern. 254 Seiten. Preis 11.80 sfr.

„Meine Erlebnisse als Laienapostel“ nennt die italienische Verfasserin, die als Laienhelferin in der modernen Volksmissionsbewegung tätig ist, ihre mit apostolischer Wärme und glaubensstarker Selbstverständlichkeit geschriebenen, oft fast abenteuerlich anmutenden Schilderungen persönlicher Erlebnisse; sie zeigen, wie menschliches Mühen und göttliches Erbarmen immer wieder trostreiche Erfolge erhoffen lassen. Eine fesselnde und anregende Lektüre für alle, die apostolischer Optimismus beseelen sollte.

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NIETZSCHE UND DER HEILIGE JOHANNES VOM KREUZ. Eine charakterologische Studie. Von Gustave T h i b o n. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn. 135 Seiten.

Gustave Thibon, der bekannte französische originelle Denker, Bauer und Philosoph, hat diese zwei interessanten Menschen, obwohl durch mindestens drei Jahrhunderte und noch einiges andere schärf- stens getrennt, auf geistvolle Weise zusammengebracht und miteinander verglichen. Diese charakterologische Studie, der eine kurze Einführung in Charakterologie überhaupt vorausgeht und ebenso eine Abhandlung „Ueber den Ursprung der geistigen Gestörtheit“, vermag geradezu frappant und immer wieder überraschend, auf Grund einer geheimnisvollen vergleichenden Charakterologie, diese beiden so Ungleichen voneinander abzuheben und letztlich zu zeigen, daß bei aller Gleichheit der Menschen-

natur jeder eigene Wege geht, zum Teil verantwortlich, zum Teil auch unverantwortlich. Welch verschlungenes Durch- und Ineinander der wirren Fäden, die sich letztlich doch als „investigibiles viae ejus“ erweisen. — Die Uebersetzung der Frau "Meinrada Heinrich-Ritschard von der Abtei Nonnberg zu Salzburg ist einfühlend, genau und treffend. Sie bringt die subtilen Gedanken des französischen Autors in plastischer, leicht faßbarer deutscher Sprache, die eine eigentliche Nachschöpfung genannt werden darf.

Univ.-Prof. Dr. P. Ildefons Betschart, Salzburg

MUT UND ZIVILCOURAGE. Von Max Pri-

b i 11 a SJ. Verlag Jos. Knecht, Frankfurt am Main. 158 Seiten. Preis 6.80 DM.

Unter dem Druck des Dritten Reiches sind die erste und zweite Ausgabe dieses Buches entstanden. Aus dem Vorwort der vorliegenden ergänzten Neuausgabe ersehen wir, daß nicht bloß das Schreiben, sondern auch das Handeln des mutigen Verfassers eine Anleitung für die Gläubigen war, „das Wesen der christlichen Religiosität nicht in schwächlicher Anpassung, nicht in gewohnheitsmäßigem, lässigem Mittun, sondern in bewußter Entscheidung und Betätigung aus klar erkannten Grundsätzen zu sehen und sich durch eine andersdenkende Umgebung nicht beirren zu lassen". Seine Forderung zielt hin auf „den charakterlichen Mut, die Wahrheit und das Recht auch nach oben oder gegen eine irregeleitete Menge mit Einsatz der eigenen Person geltend zu machen und zu verteidigen“. Er will die Leser bewahren vor einem „kraft- und saftlosen Christentum, das nao'i keiner Seite, weder nach innen noch nach außen, glaubwürdig und überzeugend wirkt“. Das Buch hat besonders exponierten katholischen Laien viel zu sagen und wirkt deshalb so mitreißend, weil hinter jedem Satz ein Mann steht, der weiß, was er will.

DIE WICHTIGSTEN GLAUBENSENTSCHEIPUN- GEN UND GLAUBENSBEKENNTNISSE DER KATHOLISCHEN KIRCHE. Herausgegeben von Doktor Rudolf Peil. Verlag Herder, Freiburg. XIV + 86 Seiten.

Vielen Geistlichen, aber noch mehr den katholischen Laien, vor allem den Laienkatecheten, den Mitgliedern der Katholischen Aktion, den Teilnehmern an theologischen Laienkursen und der studierenden Jugend wird dieses Büchlein eine sehr willkommene Hilfe sein, „um sich schnell und sicher darüber zu unterrichten, was Dogma der Kirche ist". Ein Ueberblick über dogmatisch wichtige Sachgebiete, ein SchlagyjęįrtyęjzęJchflįp, WML.kurze„ErIät£rtmgen schwieriger philosophisch-theologischer; Terminį erleichtern das Verstehen schwieriger Definitionen. Sehr anerkennenswert ist das Bemühen, den lateinischen Lehrentscheidungen eine gute deutsche Uebersetzung zu geben. Daß dies nicht immer leicht ist, zeigen die versuchten Verbesserungen des üblichen Textes des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

MENSCHEN SUCHEN GOTT. Von M. A. Barth. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 186 Seiten.

Die ziemlich zusammenhanglos ausgewählten

„Laientexte“ aus zeitgenössischen französischen

Schriftstellern — die Uebersetzung ist gut — lassen ahnen die erschütternde Not derer, die fast hoffnungslos Gott suchen, und die beseligende Freude, die alle beglücken muß, die auf tausend möglichen Wegen — bald so, bald ganz anders — Gott gefunden haben. Wer von Kindheit an in gläubiger Verbindung mit Gott steht, wird auf den Knien danken lernen für die große Gnade des wahren Glaubens. Doch schwer zu sagen wird es sein, wie oft das Büchlein gottsuchende Menschen noch mehr verwirrt oder doch einige Schritte näher zu Gott hinführt.

DER PIRAT GOTTES. Von Heinz Rieder. Ehrenwirth-Verlag, München. 112 Seiten. Preis 5.80 DM.

In wenigen Ländern der Erde hat die immerwährende Spannung zwischen dem Reiche Gottes und dem Reiche Satans zu so verwirrenden Zusammenstößen geführt wie in den von Spanien beherrschten Ländern der Neuen Welt. Ein in Form einer Erzählung geschilderter tragischer Versuch, den Sieg des Reiches Christi vorzubereiten, ist geistvoll erdacht, leidenschaftlich erlebt, packend geschildert und will eine Antwort geben auf die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes, die freilich nur beantwortet werden kann mit der Gegenfrage: „Müssen wir denn ganz genau wissen, wie das Spiel weitergeht, das Gott und der Teufel mit uns spielen ... Der Teufel versucht es mit jedem Betrug. Aber nur uns kann er betrügen, Gott nicht.“ Viele Leser werden manche spanische Ausdrücke bedauern, die sich leicht hätten vermeiden lassen,

SO BEICHTEN SIE BESSER. Von Berchmans E g 1 o f f OFMCap. Verlag Räber, Luzern. 80 Seiten. Preis 3.70 DM.

„Ein Gespräch über die öftere Beichte“ will das Büchlein sein. Es ist ernst strebenden Durchschnittschristen angepaßt, mit ziemlich starker Rücksichtnahme auf solche, deren Seelenleben schon ein wenig von der ganz gesunden Mitte abweicht. Es will vom innerlichen Gebet her zu einem persönlichen Beichten anleiten und von unfruchtbarer Schablone befreien.

Pius Pank, Can. reg., Stift Vorau

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