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HANS NADERER - EIN ÖSTERREICHISCHER VOLKSDICHTER. Herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft von Freunden des Dichters. Verlag Kurt Wedl, Wien-München. 210 Seiten. Preis 128 S.

Ein lange fälliges Buch über unseren erfolgreichen Volksdichter mit einem Vorwort Ernst Wurms, ausführlichen Analysen mit Textproben des dramatischen und Prosawerks, einem temperamentvollen Nachwort des Dichters und einer Bibliographie. Sehenswerte Illustrationen.

MEISTERERZÄHLUNGEN DER DEUTSCHEN ROMANTIK. Herausgegeben von Walter Widmer. Goverts Neue Bibliothek der Weltliteratur, Stuttgart. 762 Seiten. Preis 26 DM.

Eine musterhafte Auswahl exemplarischer Stücke romantischer Erzählungskunst von Arnim, Brentano und Eichendorff über Hoffmann, Tieck, Fouque, Chamisso und Novalis bis zu den selteneren Kurzerzählungen Bettinas. Vornehmst gedruckt und ausgestattet — daher auch leider nicht eben billig.

TAGE MIT ALBERT SCHWEITZER.

Von Frederick F r a n c k. Mit 41 Zeichnungen des Autors. Alfred-Scherz-Verlag, Bern-Stuttgart-Wien. 200 Seiten. Preis 11.80 DM.

Frederick Franck ist Schriftsteller und Zeichner. Nach Lambarene kam er als — Zahnarzt und Mitarbeiter Dr. Schweitzers. Die Frucht dieser Begegnung ist ein reizvolles, gehaltvolles Buch, das Schweitzer in seinen beiden Reichen, Lambarene und der Musik, in seiner ganzen universalen Talentiertheit und Menschlichkeit zeigt.

DIE FORSYTE SAGA. Von John Gals-worthy. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien. 768 Seiten. Preis 130 S.

Eine verdienstvolle, erstaunlich billige Ganzausgabe aller drei Teile des kompen-diösen Romans vom Verfall des englischen Großbürgertums, der in ein halbes Jahrhundert hineingewirkt hat und noch heute neben Thomas Manns „Buddenbrocks“ den Generationenroman anführt.

DEUTSCH AUF FRÖHLICHE ART. Von

Dr. Ernst E h e h a 11, bearbeitet von Professor Dr. Friedrich W a 11 i s c h. Boh-mann-Verlag, Wien-Heidelberg. 200 Seiten. Preis 40 S.

Fröhliche Wissenschaft von einer sehr ernsten Sache: korrektem und schönem Deutsch. Die gründliche österreichische Bearbeitung hat ihm gutgetan, obwohl noch immer „Germanismen“, wie „In der Zeitung hat's gestanden“, stehengeblieben sind.

DOKTOR IM GLUCK. Roman von Richard G o r d o n. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien. 240 Seiten. Preis 59 S.

Der siebente in der Reihe der mitunter recht witzigen und flott hingeschriebenen Arztromane. Langsam freilich erschöpft sich der Einfall des Autors. Selbst der Film ging nicht über drei 9erienstücke hinaus!

KARPATEN-WAIDWERK. Von Hugo E. S e d 1 m a y r. Mit 15 Abbildungen auf Tafeln. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 182 Seiten. Preis 14.80 DM.

Ein neues Buch aus dem schier unerschöpflichen Reservoir des Spezialverlags für Jagden und Reisen. Ein zuständiger Autor, der 30 Jahre lang, von 1915 bis 1945, in den Karpaten richtig daheim war, erzählt von den Freuden und Enttäuschungen — und dem Ethos seines Berufes.

Wollen wir uns verkaufen lassen?

EINE KLEINE BETRACHTUNG) ZUM JAHRESBEGINN

Welche Frage! Nun — die Redensart hat einen bitteren Bodensatz: In subtilster Form treten Millionen im Westen ihre Freiheit ab. Wohin? An unsichtbare Weichensteller und Apparaturen. Gut oder böse? Die Klärung bedarf strenger Selbstbesinnung. Man wird sich genau überlegen müssen, welche Bücher dazu dienen.

ADOLF BAUER setzt sich in „Der freie und unberechenbare Mensch“ als erster umfassend mit der modernen Meinungsforschung auseinander. Ergebnis: Wir werden manipuliert. Sein Protest ist wissenschaftlich und erzieherisch. Unser Schicksal steht aber in größeren Zusammenhängen. Man wird BERNHARD PHILBERTH, dem jungen Kernphysiker, in seiner sensationellen Studie „Christliche Prophetie und Nuklearenergie“ beipflichten müssen, der in einer bislang unerreichten Beweisführung (theologisch wie naturwissenschaftlich) deutlich macht, welchen Schrecken der ent-gottete Mensch entgegensieht. Überfremdung droht auch, wem die Wahrheit nichts und die Erkenntnis aus der Geschichte wenig gelten — wer sich ihnen verweigert, der ist unfrei. FRIEDRICH W. FOERSTER setzt sich in seinem jüngsten Buch „Deutsche Geschichte und politische Ethik“ genau mit dieser Situation auseinander (temperamentvoll und an Hand unveröffentlichter Quellen), während MARLIN „Das Dritte Europa“ in einer geschichtsprophetischen Schau aus den Umrissen einer neuen europäischen Lebensform im Gegenspiel zu den zersetzenden Mächten freilegt. Die genannten Bücher haben ihren besonderen Sinn auf dem Hintergrund von WILHELM MÜLLER-JÜRGENS „Apokalypse“, die den neuübersetzten Johannestext in unerschrockener Deutlichkeit für unsere Zeit deutet.

Das Jahr 1962 rückt den Europäer noch weiter in die Sphäre der „Einen Welt“ hinein — das zwingt auch hier zur Umorientierung und zur Lösung aus Illusionen und Abhängigkeiten. REINHARD RAFF ALT zieht in „Drei Wege aus Indien“ die erregende Bilanz unter das bisherige Verhältnis zu diesem Land unausschöpflicher Möglichkeiten. Hierher zählen auch das „Chinesische Tagebuch“ und das „Japanische Tagebuch“ von ILSE LANGNER. Man hält bei der Lektüre mehrmals den Atem an, weil man spürt, wie das Unbegreifliche, Fremde sich unser bemächtigt (zudem dieses Sichaussetzen einer großen Frau und Dichterin der Versuch ist, das Eigenleben in Fernost unverkürzt — und mit der Liebe zum anderen Menschen — in Griff zu bekommen).

Sämtliche Bücher erschienen im Glock und Lutz Verlag Nürnberg und sind in jeder guten Buchhandlung erhältlich.

KARL BORROMXUS GLOCK

TIPA, DAS INKAMÄDCHEN. Von C. Wilkeshuis. Eine Geschichte aus den peruanischen Anden. Walter-Verlag, Ölten und Freiburg im Breisgau. 174 Seiten. Preis 9.80 S.

Der Verfasser, gebürtiger Friese, ist Pädagoge von Beruf. Von seinem hübschen, sauberen Roman aus einer bewegten Zeit, die 500 Jahre zurückliegt, fällt denn auch manches kulturhistorisch und sozialkritisch Fesselnde ab.

DIE BRAUT VON BREGENZ. Von Hugo Härtung. Eduard Wancura Verlag, Wien. 200 Seiten. Preis 69 S.

Man kennt den erfolgreichen Erzähler der Nachkriegszeit von den ersten Breilauer Kriegs- und den satirischen Wunderkinder-Büchern. Nun liegen acht Novellen aus den Jahren 1945 bis 1961 vor, die bei aller enormen thematischen Spannung von echter Tragik zu ironischer Heiterkeit ein Gemeinsames haben: Kultur des Erlebnisses und der Sprache.

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