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Begegnung im September. Von Rudolf Henz. österreichische Buchgemeinschaft, Wien. 316 Seiten.

Schon über zwölf Jahre alt? Dieser Roman eines Künstlerweges zu sich selber über die sanften Hügeln der Heimat, des niederösterreichischen Wald- und Weinviertels, ist überhaupt nicht „alt“, sondern immer jung. Echte Poesie, echte Heimatdiditung (das erstere heute selten, das andere zu häufig geworden).

Der selige Brunnen. Von Franz Karl G i n z k e y. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 120 Seiten.

Die Novelle eines Dichters von kultivierter Spradie und Empfindung über einen Dichter in Wachs, Blei und Bronze: Raphael Donner. Der Leser spürt den Gleichklang zweier verwandter Naturen.

Unter dem Sternenhimmel. Erzählungen von Herbert S t r u t z. Verlag Stiftsbuchhandlung St. Florian. 127 Seiten.

Zwölf Schicksale aus erdverwurzelter, frommer Kärntner Bauernwelt, nach dem Monatstakt des Jahresablaufes geordnet und in einer dichten, seltsam erregten Sprache erzählt. Zwei Kostbarkeiten daraus: „Der Tanz im Jauk“ und „Die Glockenwache“.

Berge in Flammen. Von Luis Trenker in gemeinsamer Arbeit mit Walter S c h m i d-k u n z. Wiener Verlag. 334 Seiten.

Luis Trenkers anderes, besseres „Tagebuch“: aus der eisernen Chronik der Kaiserjäger. Ein Buch aus dem ersten Weltkrieg, aber kein eigentliches Kriegsbuch, in der letzten Fassung versöhnlich und gentlemanlike. Eine hübsche philologische Entdeckung: auch die Ladiner kennen das markige „Mach's gut!“

Flaggen im Nebel. Ein Wintersportkriminalroman. Von Kurt M a i x. Obelisk-Verlag Velden-Wien. 246 Seiten.

Der bekannte österreichische Alpinist und Fachschriftsteller Kurt Maix kann bestimmt mehr als flott und spannend eine Kolpor-tagegesdiichte erzählen, man spürt es an seiner Bergleidenschaft und seinem sportlichen Ethos. Warum ist er hier so bestürzend ehrgeizlos im literarischen Flachland geblieben — wo doch die Dreitausender locken?

Dr. Roman Herle

Im Schatten der spanischen Krone. Von

Ewald Thonisson. Continent-Verlag, Bozen. 157 Seiten.

Don Carlos und Philipp II.: nicht frei von der unhistorischen Verzeichnung, die seit 1776 durch Vittorio Alfieri, dann auch ktirz danach durch Schiller und später durch Verdis Oper üblich ist. Mehr reportagehaft gehalten.

Der Zwillingsbruder. Von Charles G r u n-w a 1 d. Westland-Verlag, Wien. 303 Seiten.

In diesem Werk, dem ersten eines früheren Wiener Kunsthändlers, der nach den USA emigrierte, wird mit individualpsychologischen Methoden untersucht, ob die Umwelt oder nur die Liebe der Eltern Kinder zu Menschen heranziehe. Oft mehr Rede als Bildung. Schwarzweißmanier.

Kees, der Junge. Von Theo T h i j s s e n. Wiener Volksbuchverlag, Wien. 272 Seiten.

Einfache, mitunter zu einfache Schilderung eines Jugendschicksals, in der ersten Hälfte des Romans folgerichtiger als in der zweiten. Einige Initialen des Zeichners Hahn (Seite 114, 148, 237) wirken wie Karikaturen. Es fehlt die spezifische Atmosphäre.

Verzauberte Reise. Von Robert Nathan. Verlag Das Silberboot, Salzburg. 294 Seiten.

Eine Art Desillusionierung des Kindes im Mann, mit zartem Humor und leichtem Beiklang von Wehmut; es ist zwar kein zweiter Hesse, wie die Kritik der USA glauben machen will, aber sicherlich eine bedeutende dichterische Leistung. Für den besinnlichen Leser.

Sommer zweier Herzen. Von Maureen Daly. Frau-und-Mutter-Verlag, Wien. 278 Seiten.

Das Buch schildert den Ubergang von der Kindheit zur Jugend, oft ganz unamerikanisch — entgegen dem Schauplatz —, sentimental verhalten und romantisch.

Die eiserne Ann. Von Eberhard Frohwein. Zsolnay-Verlag, Wien. 369 Seiten.

Geschichte der Weltwirtschaft mit der Entwicklung des Baues von Strumpfwirkmaschinen. Der Autor konnte die unleugbaren Schwierigkeiten von 350 Jahren politischer, kultureller und wirtschaftlicher Bestrebungen nicht völlig meistern. Manche Partien wirken skizzenhaft; am besten geriet das elisabethi-nische England.

Bitterer Lotos. Von Louis Bromfiel d. Humboldt-Verlag, Wien. 393 Seiten.

Dieser Roman ist eine Absage an die Zivilisation, geboren aus der Stimmung nach dem ersten Weltkrieg. Das Werk gehört eigentlich in einen zyklischen Zusammenhang; für sich allein wirkt es mitunter sprunghaft in der Argumentation. Dazu kommt, daß die Hauptgestalt unwürdig der Größe des Motivs ist. Das Problem, das dieser Roman freilich kaum andeutet, liegt viel tiefer: vergebens sucht der Mensch die Ruhe um sich. Er hat den Frieden der Seele verloren.

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